In jüngster Zeit sind verschiedene Versionen dieses Albums erschienen, die sich gezielt an Fans von besonders ausgefeilten und technisch lupenreinen Produktionen wenden. Man glaubt dabei kaum, dass das Werk als solches fast 45 Jahre alt ist.
Die Band, deren Name auf dem Cover steht, gab es schon nicht mehr, als 666 erstmals erschien. Wohl hatten Demis Roussos und Lucas Sideras ihren Job gemacht, aber der Hauptanteil ist Vangelis zuzuschreiben, der 666 bis zur Veröffentlichung vorantrieb. Ohne Konflikte mit der Schallplattenfirma soll das nicht abgegangen sein. Was nicht verwundert, denn: Wer eine LP im Stil der typischen Aphrodite's-Child-Hits wie Rain And Tears oder Such A Funny Night erwartete, konnte beim Hören dieses Albums nur noch verstört reagieren.
Vangelis hatte sich etwas ganz anderes in den Kopf gesetzt, und zwar: Die Offenbarung des Johannes in Progressive Rock, umgesetzt mit Texten des Lyrikers Costas Ferris, darunter ein Titel, der – von Gaststar Irene Papas gesungen – moralisch konservative Gemüter erhitzte, und alles unter Einsatz modernster Instrumente und Technik. Mit Rezitation, Chor, psychedelischer Musik, mit dem, was man später Weltmusik nennen würde, gilt 666 heute als eines der ersten Konzeptalben. Als Nachfolger fallen einem vor allem Werke von Yes ein, nicht umsonst sollte Vangelis später mit Jon Anderson von Yes weitere Erfolge feiern. Rückblickend ist 666 ein besonders mutiges Album, insbesondere mit dem Mut zum bombastischen Klang. Sogar die Stimme von Demis Roussos, der wenige Jahre später große Erfolge mit Schlagern feierte, klingt völlig anders als gewohnt. Fazit: 666 lohnt sich unverändert, wenn man sich zum Hören Zeit nimmt.
Aphrodite's Child: 666 (Vertigo)