Der Titel ist erst mal keine Überraschung, denn dass grünes Kochen nicht zwingend langweilige Schonkost bedeuten muss, ist bekannt. Nachdem wir in den vergangenen Wochen immer mal wieder ein aktuelles Kochbuch an dieser Stelle präsentierten, bildet die Wilde Grüne Küche den – vorläufigen! – Abschluss.
Die Autorin beschränkt sich auf zehn Wildkräuter, deren Einsatzmöglichkeiten und Eigenarten sie vorstellt. Wildkräuter: Kann sich heute noch jemand vorstellen, dass Bärlauch vor Jahrzehnten noch, wenn überhaupt, als Unkraut bekannt war? Heute wird es als Delikatesse gehandelt, frisch nur wenige Wochen im Jahr zu haben, getrocknet ganzjährig – und nicht gerade zum Dumpingpreis.
Galgant, Brennesseln, Löwenzahn … man muss sich nicht auf die Suche im Freien machen, sondern kann viele der Wildkräuter auch durchaus im Handel bekommen. Eine Rote-Beete-Suppe auf der Basis von Eisenkraut und den vorgebackenen Knollen mit der intensiven Farbe, verfeinert mit Roquefort, Wildkräuter nach Chips-Art frittiert (und dann z. B. zur Ergänzung von Hummus geeignet), Süßes mit Waldmeister (nicht das Brausepulver aus Kindheitstagen, das man damals mochte) – die Bandbreite ist groß, die Autorin bedient sich an vielen leckeren ergänzenden Zutaten. Wie vergnügt sie an ihr Thema herangeht, zeigt eine Empfehlung zum Brennessel-Brotkuchen. Die grünen Vitaminbomben fügen sich mit anderen Zutaten hier als eine Variante des klassischen Zwiebelkuchens zusammen. Als Getränk empfiehlt sich ein kühles Bier. Wie beim nichtgrünen Zwiebelkuchen mit Speck eben auch.
Gabriele Leonie Bräutigam: Wilde Grüne Küche. 10 Wildkräuter – 50 Power Snacks. Hans Nietsch Verlag; 19,90 Euro.