Der volle Buchtitel, den Sie weiter unten lesen, wäre vor fünfzig Jahren sicher nicht so durchgegangen. Und der Titel ist typisch Uwe Steimle. Immerhin packt er zwei völlig verschiedene Weltbilder in eine einzige Zeile.
An Steimle können sich die Geister scheiden, oh ja. Wenn er sich selbst als Ostalgiker beschreibt, wie auch hier im Untertitel, wenn er das auch in Talkshows ausführt – dann darf man sich schon fragen: Meint der das alles, was er sagt, oder gibt er aus purem Vergnügen den advocatus diaboli? Letzteres würde ja zu einem Kabarettisten passen.
Denn das ist Uwe Steimle, Jahrgang 1963, vor allem. Mehr noch als Krimi-Kommissar, mehr noch als Schauspieler in Filmen wie Plötzlich Millionär, wo er in der Aussicht auf eine fette Erbschaft fast den Verstand verliert. Aber eben nur fast.
Uwe Steimles Lebensschilderung liest sich amüsant, auch wenn die ein oder andere Pointe verzichtbar gewesen wäre. Amüsant und im Kern immer wieder mit einer guten Portion Ernsthaftigkeit. Und mit pragmatischer Haltung. Wie anders lässt sich erklären, dass er ins Vorwort ein Käsekuchenrezept einbaut? Eines, das man unbedingt ausprobieren sollte.
Uwe Steimle: Meine Oma, Karl Marx & Jesus Christus.
Goldmann Verlag; 8,99 Euro.