Sie sollten eigentlich die ganz große Alternative zu den Verbrennungsmotoren werden: die batterieelektrisch angetriebenen Automobile für den Straßenverkehr. Und, wer sprang nicht auf den zunächst immer schneller werdenden Zug an Angeboten auf. Universitäten, Behörden und Ministerien. Natürlich auch die Automobilindustrie, wenngleich anfangs etwas zögerlich-zaghaft. Bis dann die ersten E-Mobile den Journalisten vorgestellt wurden, war relativ kurze Zeit vergangen, bis sie dann, noch zögerlicher, auf den öffentlichen Straßen vor sich hin summten, war bereits einige Zeit vergangen.
Die Konzepte reichten vom 1-Personen-Zwerg bis zum 4-Personen-/Kleinfamilientauglichen Viertürer. Natürlich wurden ausschließlich die Vorzüge zur Argumentation herangezogen: keine Emissionen und kein Lärm. Was an Umweltbelastungen beim Bau der Batteriepakete anfiel, wurde sorgfältig unter der Decke gehalten oder eben wegdiskutiert. Sogar die Bundesregierung verstieg sich in eine Prognose, die, kaum war sie verbalisiert, bereits mit Kopfschütteln quittiert wurde: bis 2020 erwartete man 2 Millionen dieser abgasfreien Leisetreter auf den Straßen. Die Zulassungsstatistiken bis Anfang 2015 waren ein Schlag ins Gesicht der berufsmäßigen Euphoriker. Schließlich hatte sich Autogas wesentlich schneller und effizienter als Antriebsenergie-Alternative durchgesetzt.
Eine vom Continental-Konzern beim Sozialforschungsinstitut INFAS in Auftrag gegebene Studie zum Themenzyklus E-Mobile (Deutschland, USA, China, Frankreich, Japan) brachte dann die harten Tatsachen ans Licht: Nicht zu übersehen nun die Nachteile, von kritischen Fachleuten bereits vor Jahren angemahnt: zu schwer, zu langsam, zu geringe Reichweite, Raumeinbußen im Innenraum/Gepäckraum und zu teuer. Zudem die bislang ungeklärten noch immer nicht schlüssig definierten Wege, wie ausgediente Akkus recycelt oder umweltschonend abgewrackt werden sollen.
Zwei dominierende Kernaussagen werden dazu erstellt: 1. Für Autofahrer sind E-Automobile vor allem umweltfreundlich und 2. gelten sie bei der Mehrzahl der Befragten als Mit wenig Fahrfreude und fehlender Sportlichkeit stigmatisiert. Viele ältere Autofahrer verhalten sich gegenüber dem Thema E-Auto ablehnend und bei der Jugend (16-35 Jahre) nimmt die Akzeptanz der E-Autos immer mehr ab. Nach der Continental Mobilitäts-Studie 2015 sind die rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge also in eine Imagefalle geraten. Daran mit schuldig ist auch der entsprechend den mageren Verkaufszahlen noch äußerst spärliche Ausbau an elektrischen Zapfsäulen und auch die Normung der Stecker und Steckdosen lässt Wünsche offen. Und: E-Autos machen eh nur Sinn, wenn sie mit regenerativen Energien (Solar, Wind, Wasserkraft) aufgeladen werden können. Ein weiterer Infrastrukturmangel also.
Die Bilanzen der Automobilhersteller, die sich mit dem Bau von E-Fahrzeugen befassen, sind nicht gerade erfreulich und lassen den kaufmännischen, wie auch den Lust-Faktor in der Herstellung eher talwärts laufen. Auch das bleibt der Öffentlichkeit, die sich mit dem Wirtschaftsteil der Zeitungen befasst, nicht verborgen. Nach einem kurzen Boom vor einigen Jahren zeigt die Akzeptanz-Tendenz auf fallend. Als praktizierbaren Ausweg aus diesem Dilemma bieten die Continental-Ingenieure eine zunehmende Hybridisierung inklusive 48-Volt-Technik an, da sie ein vernünftigeres Kosten-Nutzen-Verhältnis generiert und somit erste Erfolge mit der neuen Elektro-Mobilität anbietet.
Text: Frank Nüssel /CineMot
Bilder: Hersteller