R 1200 GS und R 1200 GS Adventure heißen die beiden meistzugelassenen Motorräder in Deutschland. Es sind große, mit 92 kW/125 PS stark motorisierte BMW-Motorräder, mit denen sich ausgezeichnet reisen und dank ihrer Handlichkeit auch frech räubern lässt. Sie stellen die mittlerweile klassischen Vertreter des Reise-Enduro-Segments und brachten es zusammen im vergangenen Jahr allein in Deutschland auf über 8.000 Zulassungen, weit mehr als doppelt so viele wie die beste Nicht-BMW. Weil die meisten Fahrer eines Motorrads dieser Kategorie primär auf Asphalt unterwegs sind und die vorhandenen Offroad-Fähigkeiten einer GS deshalb nur selten zur Anwendung kommen, setzen die meisten Wettbewerber bei ihren Neuerscheinungen auf den noch recht neuen Typus „Sports Adventure Bike“ – vergleichbar mit SUV, die nur auf einer Achse angetriebenen werden.
Bei den Mittelklasse-Bikes dieses Segments will Kawasaki seiner bislang glücklosen Versys 650 mittels eines Updates zu mehr Erfolg verhelfen. Ein von 64 PS auf nun 69 PS (51 kW) erstarkter Zweizylinder-Reihenmotor, eine neue Gabel, ein auf 21 Liter vergrößerter Tank und ein verbessertes Gepäcksystem sollen neben einem nunmehr sicherlich mehrheitsfähigerem Design die Kundennachfrage erhöhen. Erhältlich ist die Versys 650 ab 7.695 Euro.
Stärkster Widersacher dürfte die sehr beliebte Suzuki V-Strom 650 mit identischer Leistung und gleichem Gewicht sein, die es ab 8.390 Euro gibt. Mehr auf das Abenteuer-Feeling setzt Suzuki mit dem neuen Sondermodell V-Strom 650 XT, das zum Preis von 8.990 Euro Drahtspeichen- statt Gußräder sowie mehr Ausstattung bietet. Eine halbe Klasse höher positioniert ist die Triumph Tiger 800 XC, deren 800 Kubik großer Dreizylindermotor geschmeidige 70 kW/95 PS produziert. Dank eines 21 Zoll großen Vorderrades und weitaus längeren Federwegen ist diese 218 Kilogramm wiegende Tiger auch einigermaßen geländegängig; im Preis ab 10.990 Euro ist stets eine Traktionskontrolle enthalten. Mit verbesserter Ausstattung ist die XCx-Version ab 11.790 erhältlich. Platzhirsch in dieser Klasse ist seit Jahren die BMW F 800 GS (85 PS, ab 10.850 Euro).
Ein heißer Feger in der Sports Adventure Klasse unter 1.000 Kubik dürfte die neue Yamaha MT-09 Tracer werden. 85 kW/115 PS leistet ihr Dreizylindermotor, mit reisegerechter Halb-Verkleidung bei einem Gewicht von nur 210 Kilogramm, LED-Scheinwerfern und einem Preis von 9.595 Euro bietet sie sehr viel Motorrad fürs Geld, auch wenn ihr Offroad-Fähigkeiten vollkommen fehlen.
In der großen Klasse der Sports Adventure Bikes wird der Andrang 2015 größer. Mit weitaus gefälligerer Karosserie tritt hier die technisch nur minimal veränderte Kawasaki Versys 1000 an, deren Vierzylindermotor satte 88 kW/120 PS leistet; sie kostet 12.190 Euro. So richtig in die Vollen gehen BMW und Ducati: Die Bayern mit der neuen S 1000 XR (118 kW160 PS, ab 15.200 Euro) mit Vierzylinder-Reihenmotor, die Italiener mit der überarbeiteten Multistrada. Ihr modifizierter V2-Motor leistet nun ebenfalls 160 PS. Zum Preis ab 16.490 Euro ist auch ein Kurven-ABS serienmäßig.
Dieselbe Motorleistung wie BMW und Ducati bietet auch die neue KTM 1290 Adventure. Auch hier gehören Kurven-ABS, semiaktives Fahrwerk und alle sonstigen Elektronik-Features zum Lieferumfang. Zu haben ist das hubraumstärkste Sports-Adventure-Bike ab 17.895 Euro. Größere Offroad-Fähigkeiten werden der neuen KTM 1050 Adventure zugeschrieben, deren V2-Motor 70 kW/95 PS leistet, womit auch eine Stufenführerschein taugliche 48 PS-Version möglich geworden ist. Der Preis beträgt 12.695 Euro.
Optisch macht die neue Aprilia Caponord mit ihrem von 17 auf 19 Zoll vergrößerten Vorderraddurchmesser und der Ausrüstung mit Drahtspeichenrädern sowie rustikalen Gepäckkoffern auf Weltreisebike. Auch ein Motor-Unterschutz, ein semiaktives Fahrwerkssystem und einige andere technische Delikatessen werden geliefert. Über den Lieferzeitpunkt und den Preis gibt es von Aprilia noch keine Informationen.
Möglicherweise im Lauf der zweiten Jahreshälfte könnte eine bislang nur als Prototyp gezeigte Reiseenduro von Honda auf den Markt kommen. Welchen Namen die Nachfolgerin der einst sehr beliebten Africa Twin tragen wird, ist noch nicht bekannt. Vermutlich wird sie von einem Einliter-Reihenzweizylinder angetrieben, der zirka 100 PS leisten dürfte. Angestrebt werden ein Gewicht von rund 200 Kilogramm und Preise von 10.000 bis 12.000 Euro. Es sind zwei Versionen mit unterschiedlich starker Offroad-Auslegung zu erwarten.