Sie ist einfach einmalig auf der Welt. Die SEMA, die vor 2 Tagen ihre Pforten schloss, zog erneut gut 60.000 Besucher in ihren Bann. Mit dem Begriff Einfallsreichtum wäre das ganze Spektakel nur unzureichend beschrieben, wenngleich sich alles ausschließlich um die Thematik 4×4 dreht. Da haben geniale Ingenieure ebenso das Sagen wie findige Tüftler und begnadete Bastler. Bunt, schrill, grell … mehr geht nicht. Eben: Las Vegas als Stadt des Spiels, nicht nur der Spielhöllen wegen. Die Besucher wurden in ein Gefühlschaos gepresst, wie es faszinierender nicht sein kann. Zwischen prickelnden Exponaten wurden die Besucher von Mal zu Mal in Schockstarre versetzt, was so alles von Technik und Design her möglich und machbar ist. Das gesamte Spektrum ist derart umfangreich, dass hier an dieser Stelle online der Platz nicht ausreicht, um dem allem gerecht zu werden. Also mag unser Bericht quasi als pars pro toto einen Überblick geben. Der Wahnwitz hat System hier in Las Vegas und die SEMA tut wahrlich alles, um diesem Ruf zu folgen.
Monströse Umbauten knallen auf die Augen, jeder unterliegt der Faszination, die von superber Technik und Irrsinn ausgeht. Jeder Aussteller will zeigen, wozu er in seinen Garagen oder Werkshallen fähig ist. Das ist auch heuer wieder gelungen.
Von den bekannteren Herstellern waren natürlich die üblichen Verdächtigen wieder da. Toyota mit seinem Pickup Tundra TRD Pro Desert Race Truck, der schon bei der Dakar und im Cross-Country-Weltcup erfolgreiche 5,7 Liter V8- Triebling mit 381 PS wird da eingebaut, weil er stark und schnell ist, schließlich wartete unlängst die berüchtigte Baja 1000-Hatz zwischen Südkalifornien und Neu Mexico auf die Teilnehmer. Auch Deutschland ist bei diesem Renner vertreten: Bilstein liefert die Doppeldämpfer und HELLA die riesigen Xenon-Lichteimer, da die Baja 1000 auch nächtens durchgeprügelt wird. Dann ist auch General Motors anwesend mit dem GMC Suburban und dem Tahoe, Chevrolet mit dem Colorado und Silverado und natürlich FORD mit seiner nahezu kompletten F-Serie. Ford hat sich zum Downsizing entschlossen und bietet den Expedition mit einem für US-Verhältnisse Winzling-Triebwerk an: nur 6 Zylinder, gefüllt mit 3,5 Liter Hubraum aber 365 oder gar 405 PS. Also ein Leistungsbild wie beim V8, obgleich zwei Töpfe abgeknappst wurden (die neue Eco-boost-Familie). Was wäre eine 4×4-Messe ohne Wrangler, die mit den Modellen Mayo und Maximum Performance zu sehen waren. JEEP darf auch nicht fehlen, ist hier aber ohne Muttertier FIAT präsent mit dem Moab Safari 2014, zudem Cherokee mit Dakar und Adventure. Dodge beteiligt sich ebenfalls, diesmal in schon martialischer Aufrüstung mit dem RAM 2500 Outdoor Man.
Den deutschen Herstellern fehlt ganz offensichtlich der Mut, hier mitzumischen.
Aber was sagt der KÜS-Prüfingenieur? Hierzulande würden solche Extremumbauten wohl nie und nimmer die relevante Fahrzeuguntersuchung passieren und auf unseren Straßen fahren dürfen. Ein Versuch für SEMA aber dürfte sicher auch mal lohnend sein, natürlich unbedingt unter angemessener Berücksichtigung dieses wichtigen Aspekts. Immerhin wurde hier schließlich das Automobil erfunden.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Quelle und Fotos: www.4×4.pasion.com