Wer in anspruchsvolles Gelände mit seinem Allradfahrzeug einfahren will, muss auch den Reifen besonders Augenmerk widmen. Während die zumeist montierten Serienreifen (Sommerreifen) den erhöhten Ansprüchen kaum mehr Widerstand bieten können, haben sich sogenannte A/T-Reifen (All Terrain) als beste Alternative entwickelt. Sie werden durchweg auch von der Reifenindustrie als 50:50- Reifen bezeichnet, was ihren Einsatzzweck andeutet. Der Reifen ist für die Straße ebenso tauglich wie für gröberes Gelände. Inzwischen bietet nahezu die ganze führende Industrie solche Reifen an.
Die neueste Generation der A/T-Formate bringt nun Apollo-Vredestein auf den Markt, inzwischen die Nr. 5 der Reifenbäcker weltweit. Bereits vor 4 Jahren hatten wir einen AT-Pneu von Apollo mit dem zungenbrecherischen Produktnamen HAWKZ-RT/s ausführlich gefahren und an dieser Stelle (www.kues.de vom 10.10.2011) besprochen. Gespannt waren wir, der Chronist und Prof. Dr. Thomas Heinze von der HTW des Saarlandes, ob und wenn ja, wieweit, man einen sehr guten A/T-Reifen noch weiter verbessern kann. So zogen wir auf dem 4×4-Fahrzeug (Suzuki Grand Vitara mit permanentem Allradantrieb und Geländereduktion) den APTERRA in der Größe 235/65 R17 auf LM-Felgen von Borbet auf, die bekannterweise nahezu null Unwucht aufweisen, was dann auch für die neuen Pneus galt: nur wenige Gramm Ausgleichsgewichte waren notwendig.
Unser Fahrprogramm umfasste insgesamt 5.000 Kilometer, davon 4.000 auf Autobahnen, Stadt- und Landstraßen sowie 1.000 Kilometer unterschiedlich strukturiertes Offroad-Gelände, von sanft bis rattenscharf, Schlamm, Wasser und Sand. Die Geräuschentwicklung des Reifens auf Straßen blieb hörbar hinter den Werten von vor 4 Jahren zurück: Nur ein leichtes, fast kaum hörbares Singen war zu hören. Apollo ist es gelungen, bereits jetzt die Geräuschnorm bei A/T-Reifen von 2017 zu erfüllen. Bei Nässe, bei Trockenheit und auf Schotter werden die Lenk-, Brems- und Antriebskräfte ausgezeichnet übertragen, der sogenannte Schlupf ist im Extremfall minimal. So stellte sich von Beginn der Testzeit an ein Gefühl aus Sicherheit und Komfort ein, das es bislang bei unseren A/T-Tests so noch nicht gegeben hat. Auf die Ergebnisse im scharfkantigen Gestein (Gneis und harter Gelbschiefer) alter Alpen- Militärstraßen waren wir gespannt. Nach 1000 Kilometern dort zeigten sich lediglich die Kanten der Profilblöcke im Zehntel-Millimeterbereich ganz leicht abgerundet, was der Alltagstauglichkeit keinerlei Abbruch tat. Der Reifen erwies sich als extrem schnitt- und rissbeständig. Nach der Gesamt-Testzeit fehlte von den ursprünglichen 10,0 Millimeter Profilhöhe nur ein einziger Millimeter. Die Profilgestaltung (Anteil Positiv- zu Negativprofil)ist so ausgelegt, dass das eingesammelte Wasser aus der Laufflächenmitte zügig nach außen geleitet und somit ein Aufschwimmen vermieden wird. In Matsch und Moder zeigte der ganze Pneu eine hohe Selbstreinigungskraft, sammelte außer dem einen oder anderen Steinchen keinerlei Verschmutzungen auf. Der Kraftstoffmehrverbrauch war marginal und lag bei etwa 0,1 Liter, ist vor allem dem etwas größeren Reifenformat (gegenüber der Serienbereifung 225/70-16) zuzuschreiben.
Apollo-Vredestein bietet den APTERRA in 5 gängigen Größen an: von 225/65-R17 als S-Reifen (bis 180 km/h) über einen 235/85-R18 als R-Reifen (bis 170 km/h) bis hin zum Reifen für die schnellen Hirsche: 225/70-R15 als T-Version (bis 190 km/h). Weitere Größen und Geschwindigkeit-Indices werden folgen.
Als Referenzreifen hatten wir übrigens bereits Monate vorher den General Tire Grabber A/T-II auf einem Allrad-Klassiker, dem Ssangyong Korando 4×4, gefahren, wo er in etwa ähnliche Bewertungen hinterließ. So darf als Bilanz festgestellt werden, dass die brandneue APTERRA-Generation durchweg richtig liegt und auch die wichtigen Bereiche Komfort und Sicherheit nicht aus den Augen gelassen wurden.
Text und Fotos: Frank Nüssel
CineMot