Klaus Wowereit war einer der ersten, der „seiner“ Heidi alles Gute für ihre zweijährige Weltreise wünschte, als sie vor genau einem Monat in Berlin auf große Tour ging.
Viel ist inzwischen passiert: Heute auf den Tag genau ist sie einen Monat unterwegs, mitten in Teheran. Schon wieder alleine, das heißt im Iran musste sie einen örtlichen Reiseleiter mitnehmen. Wieso schon wieder alleine?
Als sie am 27. Juli Berlin verlassen hat, war sie erst mal vier Tage verschwunden, das heißt sie war noch gar nicht auf ihrer geplanten Route. Ihr Hudson hatte Husten und musste repariert werden. Und sie hatte sich nach nur zwei Tagen von Jordane Schönfelder getrennt. Patrick Heinrich sollte ihr neuer Beifahrer werden, aber der konnte erst in Istanbul dazu steigen, weil er in Kiel noch eine Segelregatta absolvieren musste bzw. wollte.
Nun, so ganz alleine fahren ist dann doch nicht ihr Ding, und so hat sie von Wien bis Istanbul eine Redakteurin der Berliner Zeitung mitgenommen, die täglich in der B.Z. von ihrem Abenteuer mit Heidi berichtet hatte. Die beiden Mädels haben verdammt viel Spaß gehabt. Und sie haben mit Champagner angestoßen auf die 70.000 km, die der Hudson gerade geknackt hatte.
In Teheran heftete sich plötzlich ein Fernsehteam des NDR an ihre Fersen und hat Heidi durch diese quirlige Stadt am Bosporus begleitet. Hier kam auch Patrik wieder ins Boot.
Heidi ist mit einem „älteren Herrn“, dem 84-jährigen Hudson Grand Eight unterwegs. Auf der einen Seite erregt sie ungeheuer viel Aufsehen mit diesem Oldtimer, angefangen von den deutschen Soldaten im Kosovo bis zur Bevölkerung von Tiflis. Aber auf der anderen Seite hat der „alte Herr“ dann doch immer irgendwelche Macken. Mal funktionierte der Tacho nicht, mal wurde er zu heiß, ständig war Wasser nachfüllen angesagt. Sogar die Holzfelgen müssen jeden Tag ihre Ration Wasser gespritzt kriegen. Und jetzt ist auch noch der Türgriff abgefallen und als Klimaanlage fungiert nur ein Ausstellfenster.
Nein, es werden keine Wetten angenommen, wer zuerst aufgibt: Das Auto oder Heidi. Wozu hat sie Kraftfahrzeugmechnikerin gelernt, wenn sie das alles nicht selber reparieren kann? Und wozu hat der liebe Gott ihr so viel Charme mitgegeben, dass sie nicht immer wieder jemanden findet, der ihr hilft?Aber gegen den „Visa-Gott“ ist nun mal gar kein Kraut gewachsen: Auch Patrik hat wieder Probleme mit diesen verdammten Papieren, die man an jeder Grenze vorzeigen muss. Er hat sich entschlossen, erst wieder in China zuzusteigen. Aber auch Heidi muss sich beeilen, um noch rechtzeitig vor Ablauf ihres Visa nach China zu kommen.
Und so fuhr Heidi erst mal planmäßig weiter über die Slowakei, Ungarn, Serbien, Bosnien, Montenegro, Kosovo, Mazedonien, Bulgarien, Türkei, Georgien und Azerbeijan. Ab heute Abend in Turkmenistan ist sie wieder alleine, und ihr gesprochener Blog endet mit tränenerstickter Stimme.
Bei aller Vorbereitung hat es offensichtlich doch nicht so richtig reibungslos mit den Visa für die etwa 70 Länder funktioniert. Solche Probleme hatte Clärenore Stinnes nicht. Sie war ja eine STINNES und verfügte deshalb über einen Diplomatenpass.
Auf Wowis Hilfe und Unterstüzung kann Heidi jetzt jedenfalls nicht mehr zählen.
Text: Jutta Sein
Foto: Heidi Hetzer