CD-Tipp – Frankie Goes To Hollywood: Frankie Said

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Wie verhilft ein Radiosender einem Song zu größtmöglicher Popularität? Auf den Index setzen. So geschehen 1984 bei einem Titel, der Relax hieß, und die Jungs, die das sangen, meinten es auch. Ob die Jungs das, was sie im Bandnamen ankündigten, jemals taten, weiß ich nicht. Ist aber auch egal. Mit oder ohne Auftritt in der Filmmetropole schafften Frankie Goes To Hollywood zwischen 1984 bis 1986 sechs Top 10 Hits in Deutschland, davon drei Erstplatzierte, und die erwähnte Single, an der sich die Radioverantwortlichen störten, brachte es auf 13 Millionen verkaufter Exemplare. Weltweit.

Über solche Hintergründe kann man heute schmunzeln bzw. sich wundern, solch ein Konzept – Bühnenauftritt als Hingucker, gerne gewagt, dazu perfekt produzierte Musik – hatten 1978 schon die Village People zum Erfolg geführt. Und der bekennende Fan des Eurovision Song Contest kommt an der Stelle nicht umhin, auf Dschinghis Khan zu verweisen, die zwar die damalige Bundesfamilienministerin Antje Huber entsetzten, die Juroren aber zu einem vierten Platz überzeugten.

Richtig faszinieren kann einen aber, was anno 2014 aus dem Songmaterial von Frankie & Co. zu holen ist! Das fängt bei Two Tribes an, hier mit einem wunderschönen Piano-Start. Das hat erst mal gar nichts von einem Disco-Kracher, zu dem man tanzt, bis nix mehr geht. Ähnlich Ferry Cross The Mersey, oft gecovert, so auch hier, aber wunderschön veredelt. Dazu jede Menge Langversionen, Live-Aufnahmen und ein Booklet, das die ganze Geschichte dokumentiert. Da lohnt es sich, entspannt hin- und zuzuhören. Denn die optische Inszenierung braucht eine Sammlung von solcher Klangqualität gar nicht. Sie wäre heute aber, in Anbetracht dessen, was so über den Bildschirm flimmert, wohl auch gar nicht mehr skandalös.

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