Buchtipp – Herman Koch: Odessa Star

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Was fällt Ihnen spontan zum Stichwort Amsterdam ein? Grachten, Pommes frites mit Erdnussbutter und Chilisauce, Honigkuchen auf Butterbrot, die gefürchteten Krallen beim Falschparken, folglich lieber Spaziergänge, und das Auto kommt erst wieder bei der Heimfahrt zum Einsatz? Oder denken Sie in erster Linie an alle möglichen Dinge, vor denen Sie Ihre Kinder beschützen wollen und müssen?

Herman Bang, der auf Fotos unglaublich freundlich gucken kann, hat sich nicht für die Facette um Grachten und Honigkuchen entschieden: Odessa Star ist der Anfang einer lockeren Folge von Romanen über leicht psychotische Männer, die aus einer tiefen Frustration über ihr bürgerliches Leben heraus ihre Umwelt mit Gift und Galle überziehen schreibt sein deutscher Verlag in der Ankündigung.

Der hier Gift und Galle spuckt, ist Ende vierzig, von seinem aktuellen Dasein reichlich angeödet, träumt von einem schwarzen Jeep Cherokee und einem neuen Freundeskreis. Man sollte sich gut überlegen, was man sich wünscht, denn es könnte in Erfüllung gehen, sagt eine Volksweisheit. Denn der Mann gerät unversehens in ein ganz neues Leben, nachdem er einen alten Schulkameraden getroffen hat. Klingt verlockend und kommt grad zum rechten Zeitpunkt. Nur Mord und Leichenbeseitigung stand nicht auf der Wunschliste. Ein origineller Mix aus Krimi, Komödie – und einer guten Portion Weisheit über menschliche Abgründe.

Herman Koch: Odessa Star. Kiepenheuer und Witsch Verlag; 19,99 Euro.

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