Peugeot RCZ: Neuauflage für den „König der Löwen“

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Für viele Autofreaks ist er der schönere Audi TT: Der Peugeot RCZ, ein offiziell viersitziges Coupé, das aber eigentlich ein 2+2-Sitzer ist. Seit dem Jahr 2010 läuft der sportliche Franzose – très chic – in Österreich vom Band, wo er von Magna Steyr gebaut wird. Bei aller Design-Euphorie über die auffällig doppelt gewölbte Dachkonstruktion fehlte dem Franzosen indes eines, um als wirklicher Audi-Jäger durchzugehen: Etwas mehr „Schmackes“ unter der Haube. Denn mit runden 200 PS war es nicht weit her, um auch im Einsatz auf dem Asphalt mit sportlichen Genen zu glänzen. Damit ist jetzt Schluss. Denn ab Mitte Januar des neuen Jahres wird der RCZ mit leichter Namensveränderung als $RCZ-R ausgeliefert. Die Experten von Peugeot Sport, der hauseigenen Rennabteilung, nahmen sich den Beau gründlich vor. Heraus gekommen ist dabei nicht nur der schnellste Serien-Peugeot, sondern auch ein neuer, lang ersehnter, Imageträger für die doch recht angeschlagene Marke.

Es sind nicht nur die 70 zusätzlichen „Pferde“, die nun ihre Arbeit unter der Haube des französischen Renners verrichten, es ist das ganze Paket aus sportlichem Hightech und noch einmal aufgepepptem Outfit, das aus dem flotten Peugeot nun einen echten Hingucker und einen wahren Racer macht. Zu diesem Gesamtpaket gehören beispielsweise ein spezieller Twin-Scroll-Turbolader, Kolben mit der gleichen Aluminiumlegierung, wie sie in der Formel 1 verwendet wird und polymerbeschichtete Lagerschalen für die Pleuel, die erstmals in ein Serienauto eingebaut werden. Die somit generierte Literleistung von 170 PS macht aus dem 1,6 Liter großen Aggregat, welche bereits die Euro-6-Abgasnorm erfüllt, einen der stärksten Serien-Pkw-Motoren.

Der fest stehende Heckspoiler, den die Techniker von Peugeot Sport dem RCZ R verpasst haben, sorgt für den bei höherem Tempo nötigen Anpressdruck von 150 Kilogramm. Damit wird ähnlichen tragischen Vorfällen entgegen gewirkt, wie sie sich etwa bei den ersten Audi TT ohne Spoiler ereigneten, weil das Fahrzeug bei hohem Tempo auf der Hinterachse instabil reagierte. Auch akustisch wurde der RCZ in der geschärften Variante auf Vordermann gebracht. Das mit einem spezifischen Einlasstrakt verbundene Soundsystem lässt die flache Flunder bei jedem Gangwechsel und jeder Beschleunigung mit schöner Inbrunst und Wollust röhren wie ein mächtiger Zehnzylinder in der Brunftzeit.

Das Drehmoment des Peugeot RCZ R von 330 Newtonmetern liegt über einen sehr weiten Drehzahlbereich zwischen 1.900 und 5.500 Touren an. Bei Tempo 250 greift die Elektronik ein und riegelt weiteren Fahrspaß ab. Was es sonst übrigens bei keinem anderen Fahrzeug dieser Marke gibt. Die 5,9 Sekunden, in denen das Sportcoupé laut Hersteller von Null auf 100 beschleunigt, sind nur 0,4 Sekunden mehr als ein vergleichbarer, 272 starker, Audi TTS aufweist. Der allerdings kostet ausstattungsbereinigt fast an die 6.000 Euro mehr.
Der Peugeot RCZ R hat das Zeug zum neuen „König der Löwen“. Auch und vor allem, weil es ihn nicht im Überfluss auf unseren Straßen zu sehen geben wird und auch weil sich nach einem Audi TT – so revolutionär das Fahrzeug mit dem Kuppeldach damals auch war – heute kein Mensch mehr auf der Straße umdreht. Bestellt werden konnte der Franzosen-Express bereits vor einigen Monaten. Jetzt, im Januar 2014, werden die ersten Exemplare ausgeliefert.

Der Grundpreis für den top ausgestatteten Sportler beträgt 41.500 Euro. Das sind genau 10.400 Euro mehr als der normale RCZ mit 200 PS, der 15 km/h langsamer ist und für den Sprint von null auf Tempo 100 1,6 Sekunden mehr benötigt.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Peugeot, Jürgen C. Braun

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