Nasser Al-Attiyah, wohl einer der schnellsten Wüstenrallye- Fahrer heutzutage, hat beim X-raid- Team um Sven Quandt angedockt. Nicht zum ersten Mal übrigens! Der impulsive Qatari zählte bereits von 2005 bis 2009 zum Treburer Team und konnte auf einem BMW X3-CC des Teams gar den FIA Worldcup im Cross Country- Sport erringen. Dann wechselte er und gewann 2011 nach hartem und verbissenem Zweikampf mit Carlos Sainz auf einem VW die Südamerika-Dakar. 2012 dann mischte er, im Team von und mit Robby Gordon auf einem Hummer-V8-Gerät, die Dakar gehörig auf, lag sogar vorne, gewann eine Tagesetappe, grub sich in den Tiefen des Andensandes ein, kam wieder raus und duellierte sich aufs Heftigste mit Teamchef Gordon. Das ging nicht lange gut, der Hummer nahm so manches Manöver krumm, antwortete mit technischen Gebrechen bis dann einen Tag nach dem Ruhetag das endgültige Dakar-Aus für ihn kam.
Auch die Chemie zwischen Gordon und Al-Attiyah befand sich inzwischen auf historischem Tiefststand. 2013 brachte er sich und Exkollegen Carlos Sainz im Qatar Red Bull Rally Team an den Start, duellierte sich gleich zu Beginn mit dem Teamgenossen im V8-Buggy. Der zeigte sich schon kurz nach Anfang als zu schnell entwickelt und als zu früh auf die 4 Räder gestellt. Erst fiel Sainz aus, dann auch Al-Attiyah. Wieder war die Rallye zu früh für ihn zu Ende. Er muss wohl mal darüber nachgedacht haben, warum das alles wohl passierte…Und zu der Erkenntnis gekommen sein, dass die 6-Zylinder-Diesel-MINI's vielleicht doch die Wahl der Vernunft seien. Dabei, so erinnert sich der Chronist, versprach Nasser nach dem vorzeitigen Ende Mitte Januar 2013: Ich komme 2014 wieder, dann aber mit 5 Fahrzeugen. Jetzt ist er also bei X-raid gelandet, Teamchef Quandt darf sich ins Fäustchen lachen, einen der versiertesten und ehrgeizigsten Piloten an Bord geholt zu haben. Ob sich Übervater Stéphane Peterhansel darüber freudig erregt zeigt? Denn er will auf jeden Fall bei der nächsten Dakar in knapp 6 Wochen nochmals den ganz großen Pokal mit nach Hause nehmen. Al- Attiyah sicherlich auch. Auf d a s Duell darf man sich freuen. Aber das Wüstenleben geht bekanntlich oftmals andere Wege: bisweilen hat ein Dritter die Freude und den Sieg dann auf seiner Seite.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Teams