Verbundstoffe: Leichtes für die nahe Zukunft

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Das Hauptproblem heutiger Automobile ist ihr eigenes Gewicht (Zitat eines japanischen Entwicklungsingenieurs auf der IAA 2013).

In der Tat sorgen vor allem die traditionellen Werkstoffe im Automobilbau wie Stahl, Glas und hochfeste, hitzebeständige Materialien aus Kunststoffen für das Hauptgewicht. Wenngleich inzwischen die Verwendung von speziellen Leichtstählen, Polycarbonaten und Leichtmetall für eine gewisse Erleichterung stehen, gelang es doch anschließend den Autoherstellern durch immer mehr Luxus- und Komfort-bezogene Bauteile und -Gruppen das Fahrzeuggewicht wieder nach oben zu treiben. Ob es nun fast ein Dutzend elektrische Stellmotoren für Sitze, Außenspiegel und Seitenscheiben sind oder 3-fach-Verglasung, quadrophonische Beschallungsanlagen mit einer Batterie von Lautsprechern, Subwoofern etc., die Autos werden von Jahr zu Jahr schwerer, was nicht unbedingt für eine ökologische und ökonomische Tendenz spricht.

Faurecia, einer weltgrößten Hersteller von Fahrzeugkomponenten im Innen- und Außenbereich, geht nun eine andere Richtung, um der Kilo-Flut Herr zu werden.

Dort konzentriert man die neuen Entwicklungsprojekte auf neue Verbundstoffe für alle Bereiche im Automobilbau. Gewichtseinsparung ist das Ziel und die Fortschritte sind bereits sichtbar, wie auf der IAA in Frankfurt zu sehen war.

Normalerweise werden Verbundstoffe überwiegend im Rennwagen- und Flugzeugbau eingesetzt, da dort das Thema Gewicht eine besonders starke Rolle spielt. Jacques Hoffner, seines Zeichens Vizepräsident für Forschung und Entwicklung bei Faurecia Automotive Exteriors, zu den neuen Hausaufgaben: Wir arbeiten daran, die entsprechenden Herstellungstechniken auch auf strukturelle und halbstrukturelle Karosserieteile des Autos anzuwenden. Festes Ziel ist es, für die neue Fahrzeuggeneration von 2018 bis 2020 Materialien und Verfahren verfügbar zu machen. Ob reines Carbon (Kohlefaser) oder auch in Karosseriefarbe lackiert, alle Teile müssen in Design, Passgenauigkeit, und Festigkeit höchsten Standards genügen. Und dabei natürlich leichter sein als herkömmliche Werkstoffe. Besonderes Augenmerk der Entwickler gilt dabei Verkleidungen, Stoßfängern, Motorhauben und Heckklappen. Aber auch der Innenbereich profitiert von diesen Entwicklungen. Der Kunde, da besonders der aus der Mittelklasse, erwartet ein gutes Verhältnis aus Steifigkeit u n d Gewicht. Und so liegen bei Faurecia die entsprechenden Forschungen auch im Bereich von Fahrzeugböden und Stirnwänden, deren Gewicht mit den neuen Werkstoffen um etwa 40% reduziert werden kann. Diese signifikanten Einsparungen werden sich auch auf den spezifischen Kraftstoffverbrauch der Automobile spürbar positiv auswirken …Es sei denn, die Autohersteller erfinden weitere Bauteile für Luxus und Komfort, die die genannten Gewichtseinsparungen durch die neuen Werkstoffe erneut konterkarieren.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Faurecia

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