Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Sollten Sie in letzter Zeit daran gedacht haben, sich eventuell einen gut erhalten älteren Gebrauchtwagen anzuschaffen, also das, was man im Allgemeinen einen „Oldtimer“ nennt, dann haben sie in dieser Woche vielleicht eine einmalige Gelegenheit verpasst, ein ganz und gar ausgefallenes Exemplar zu ersteigern. Nach einer Mitteilung der britischen „Sunday Times“ hat Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nämlich kürzlich 50 Oldtimer aus seinem Privatbesitz veräußert. Vermutlich wurde es in der hauseigenen Garage inzwischen ein wenig eng.

So schön, so gut. Aber: was will uns diese Nachricht denn nun sagen? Eigentlich so gut wie gar nichts: 50 Oldtimer aus Ecclestones Privatbesitz, wie viel macht das denn prozentual aus? Welche Marken und welche Jahrgänge haben in dieser umfangreichen Sammlung des PS-Infernos denn nun dominiert? Waren vielleicht auch ein paar alte Silberpfeile, ein Brabham, ein Tyrell oder ein Arrows aus den 1960er und 1970er Jahren darunter? Wir wissen es nicht, denn so weit geht die Nachrichten-Offensive des eigentlich recht angesehenen britischen Blattes nicht.

An diesem Wochenende hat der kleine Brite zumindest die Gelegenheit, sich in der Heimat nach erstrebenswerten neuen Derivaten für seinen persönlichen Fuhrpark um zu sehen. In Silverstone findet eine Woche vor dem deutschen Gastspiel am Nürburgring die nächste Vorstellung des „Zirkus Ecclestone“ statt. Beim Auftritt in der Grafschaft Northamptonshire kann sich der Fahrertross schon einmal auf die Eifel einstellen. Diese Region gilt nämlich als das „Regenloch“ der Insel und die Wetter-Vorhersagen für den Sonntag stimmen nicht gerade zuversichtlich. Kühl und regnerisch soll es werden. Echtes Edgar-Wallace-Wetter also.

Doch bevor das Rennen am Sonntag gestartet wird, muss Hausherr und Gastgeber Ecclestone erst noch eine traurige Nachricht verschmerzen. Er ist in der Liste der reichsten Briten doch tatsächlich aus dem Top-Ten-Ranking gefallen. Mit 2,3 Milliarden Pfund an Privatvermögen rangiert er laut „Sunday Times“ nur noch auf Platz 12 der Liste der reichsten Briten. Um die Queen einzuholen, wird er die Antrittsgelder auf den weltweiten Rennstrecken wohl noch ein wenig anziehen müssen.

Als Vorbild für unseren Nachwuchs in Sachen Karriereplanung taugt der kleine große Bernie allerdings auch nur bedingt. Mit 16 Jahren flog er in seiner Heimatstadt Ipswich von der Schule und verdingte sich erst einmal bei den dortigen Stadtwerken als Gemeindearbeiter. Ob so was immer funktioniert und ob das die Minimal-Voraussetzung für einen Job als kommender Formel-1-Chef ist? Leise Zweifel sind, glaube ich, zumindest angebracht.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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