Buchtipp der Woche – James Bowen: Bob, der Streuner

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Genau genommen sind es zwei Streuner, die da aufeinandertreffen: James kämpft mit jahrelanger Drogensucht und verdient sein Geld als Straßenmusikant. Er verdient eher weniger als mehr damit und lebt mehr schlecht als recht. Der rotgestromte Kater, den er eines Tages findet, hat definitiv auch kein einfaches Leben hinter sich. Eine verwundete Pfote zeugt davon, und nicht nur sie.

Soweit ist die Geschichte nicht ungewöhnlich. James nimmt den Kater auf, päppelt ihn und lässt ihm medizinische Hilfe zukommen. Dann sollte Bob, wie der Kater zwischenzeitlich heißt, wieder frei gelassen werden. Katzen gelten doch als unabhängige Geister. Bob allerdings zieht die Gemeinschaft mit James dieser Freiheit entschieden vor.

Und da beginnt das absolut Ungewöhnliche der Story: Nach und nach lernt James, durch die Verantwortung für den Vierbeiner sein eigenes Leben in Ordnung zu bringen. Er entwirrt das Knäuel an Katastrophen gewissermaßen Faden für Faden. Er selbst spricht von einer zweiten Chance, die sie beide bekommen haben.

Die Geschichte von James und Bob ist spannend und rührend, letzteres, weil sie mit sehr wenig – angemessenem! – Pathos auskommt. Nicht zuletzt ist sie lesenswert, weil sie die guten Wirkungen einer Eigenschaft hervorhebt, die immer wieder aus der Mode zu kommen scheint: Verantwortung.

James Bowen: Bob, der Streuner. Bastei Lübbe Verlag; 8,99 Euro.

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