DVD-Tipp der Woche

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Verschiedene: Ein Fall für zwei. Günter Strack Box. (ZDF)

Nachdem wir uns in dieser Woche schon mit leiser Wehmut an den Fuhrpark von Josef Matula aus über 30 Jahren erinnert haben (vgl. www.kues.de vom 26. März 2013), soll an dieser Stelle zum Abschied des Privatdetektivs aus seinem Beruf an seine Anfänge erinnert werden.

1981 war – noch – die Zeit des klassischen Wer-war-der-Täter-Krimis: Kommissar und Assistent guckten betroffen auf eine Leiche, um dann in 60 oder 90 Minuten deren gewaltsames Zu-Tode-Kommen aufzuklären. Manchmal kamen weitere gewaltsame Tode hinzu. Aufklären hieß: Befragen, Beobachten, Kombinieren und die richtigen Schlüsse ziehen. So hatte das Erik Ode von 1969 bis 1976 als Kommissar Keller gemacht, so tat es damals regelmäßig Horst Tappert bzw. Stephan Derrick, und Siegfried Lowitz grantelte sich als Der Alte auch nach der Methode durch seine Fälle. Allein: Wenige Monate vor dem Start von Ein Fall für zwei am 11. September 1981 hatte bei den Kollegen im Ersten ein Ermittler das bewährte Schema durchbrochen: Horst Schimanskis erstes Wort (Sch…) war so sensationell wie das gesamte Auftreten.

Die Parallelen zu Rechtsanwalt Dr. Renz alias Günter Strack und Josef Matula alias Claus Theo Gärtner sind nicht zu leugnen. Hier das Raubein Schimanski, regelmäßig zu beschwichtigen durch Kompagnon Thanner, dort der bedächtige Jurist Renz, der sich die Dienste des Draufgängers Matula sichert. Und Matula kam unerschrocken mit allen möglichen Tricks dahin, wo ermittelt werden musste – und wohin ein Rechtsgelehrter in Robe oder Anzug gar nicht erst gelangt wäre. Oft wurde der vermeintlich klar zu überführende Täter zu Beginn als solcher in Szene gesetzt, gerne hätte eine ehrgeizige Person aus den Reihen der Staatsanwaltschaft es einfach gehabt. Nicht doch! Detektiv Matula stand für Action, für gewagte Stunts (die Til-Schweiger-Debatte zum Thema Action-Tatort lag noch in weiter Ferne), für gepflegte Kontakte zu aus gutem Grund öffentlichkeitsscheuen Mitbürgern, aber auch für den liebenswerten Kerl, der immer wieder Frauen um den kleinen Finger wickeln kann, ohne modisch gekleidet oder sorgsam frisiert zu sein. Jahrzehnte nach Macho Matula würde sich das Privatfernsehen auf diese Tugenden besinnen, auf dass sie der letzte Bulle verkörpere.

Auf Renz folgte Franck, nach Franck kam Voss, und Voss' Nachfolger Lessing wird zusammen mit Kompagnon Matula Tschüss sagen. Was Günter Strack und Claus Theo Gärtner seinerzeit mutig begannen, wurde konzeptionell beibehalten, auch mit den Nachfolgern. Wenn also der Abschied von Markus Lessing und Josef Matula noch frisch ist, ist das auch ein Grund, sich mal wieder die Anfänge der Erfolgsserie in Erinnerung zu rufen. Die gibt es (wie andere Folgen aus über 30 Jahren auch) natürlich auf DVD.

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