Buchtipp der Woche (1)

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Friedrich Ani (Text), Quint Buchholz (Illustrationen): Mathilda und Giacomo. Droemer Verlag; 9,99 Euro.

Mathilda hatte schon früh ihren eigenen (Dick)kopf. Und noch als Hochbetagte, mit 28 Jahren, erzählte sie von der großen Liebe ihres Lebens. Das heißt, es war mehr Schwärmen als Erzählen. Und die zuhörenden Kinder und Enkelkinder bekamen eine Vorstellung davon, wie sich die sprichwörtlichen Schmetterlinge im Bauch anfühlen – sicher lange, bevor sie selbst diese Erfahrung machten. In den 28 langen Jahren ihres Lebens hat Mathilda diese Liebe nie vergessen. Denn Mathilda war eine Schwänin, die das Glück hatte, sehr alt zu werden.

Und mit der ersten großen Liebe ist es so eine Sache: Wenn sie für den Alltag nicht belastbar ist, den man vor sich hat, dann muss man sie hergeben und die schönen Erinnerungen behalten. Mathilda hat das schmerzlich erfahren, denn Giacomo – so der Name – war nicht mehr und nicht weniger als ein Tretboot. Aber eines, das aussah wie ein Artgenosse von Mathilda.

Friedrich Ani erzählt eine hinreißend skurrile Geschichte vom Zweikampf zwischen dem puren Gefühl und der unvermeidlichen Vernunft. Kein neues Thema, wahrhaftig. Aber in noch nie da gewesener Form umgesetzt, mit den passenden Bildern von Quint Buchholz. Anrührend statt rührselig geschrieben – und sehr weise.

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