Buchtipp der Woche

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Holger Reichard/Karsten Weyershausen: Kerle im Klimakterium. Schwarzkopf und Schwarzkopf Verlag; 9,95 Euro.

Warum gibt's Frauenärzte, aber keine Männerärzte? Mit dieser Frage, meinen Eltern in der Frühpubertät gestellt, oute ich mich als Angehöriger der Generation von Reichard (*1966) und Weyershausen (*1963). Denn seit einigen Jahren gibt es sehr wohl Männerärzte in Deutschland, und es werden immer mehr. Denn das Älterwerden verläuft bei Männern keineswegs unbedingt reibungslos.

Damit ist jetzt nicht die klassische Midlife Crisis gemeint, in der Mann um die 50 unbedingt noch löchrige Jeans und neonfarbene T-Shirts tragen will, über ein Tattoo nachdenkt und mal eben eine Auszeit von der Familie braucht. Nein, Älterwerden ist uncool. Man kennt nicht mehr die angesagten Acts von heute, der Satz das kann ich später noch machen wird sparsamer gedacht und noch sparsamer gesagt, und bisweilen entdeckt man an sich selbst konservative Züge, die man früher für zutiefst spießig hielt. All diesen Erfahrungen spüren die beiden Autoren nach, und sie tun es glaubhaft. Ich weiß, wovon ich schreibe, siehe oben (Jahrgang 1966). Kerle im Klimakterium müssen nicht verzweifeln, sondern nur – Mut und Humor sind allerdings dabei unverzichtbar – die schönen Seiten jener Lebenszeit entdecken. Auch wenn Mann aus Sicht eines Jüngeren Anzeichen eines Fossils aufweist, hat das Vorteile. Zum Beispiel den, völlig entspannt uncool sein zu dürfen.

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