Buchtipp der Woche (1)

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Dorothy Parker: Das Butterkremherz. New Yorker Geschichten. Kein und Aber Verlag; 14,90 Euro.

Positive Schlagzeilen für die USA – Präsident Obamas zweite Amtszeit hat mit einer Einführung begonnen, die einem Nationalfeiertag glich. Und er hat zugleich ebenso geschickt wie erkennbar erklärt: Der Alltag, der auf die Feierlichkeiten folgen wird, dürfte sich extrem schwierig gestalten.

Dorothy Parker (1893-1967) hätte die Schwierigkeiten vermutlich auch auf den Punkt gebracht, sich aber um rhetorische Diplomatie eher wenig geschert. Die Kolumnistin war in der New Yorker Gesellschaft als Person geachtet, ihre spitze Feder gefürchtet. Sie mochte Glanz und Gloria, sie nahm lebhaft Anteil daran, schien aber gewissermaßen durch den ganzen schönen Schein zu sehen, was sich darunter verbarg – und aus gutem Grund verborgen wurde. Ihre Ironie lässt einen beim Lachen gut und gerne stocken, auch weil sie sehr damenhaft über allerlei schreiben konnte, worüber eine Dame zu dieser Zeit sich doch gar nicht zu äußern hatte (die weibliche Emanzipation sollte erst wesentlich später ein weltbewegendes Thema werden).

Wer respektlosen, trockenen Humor mag, wird an diesem sehr aktuell wirkenden Büchlein seine Freude haben. Und kaum glauben, dass seine Autorin schon vor über 40 Jahren gestorben ist: Mit 74 Jahren erlag Dorothy Parker 1967 den Folgen eines Herzinfarkts – und vermutlich auch denen eines ungesunden Lebensstils.

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