Erste Erfahrungen: Toyota Verso 2013.

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Toyotas Europa-Design-Zentrum bei Antibes (Côte d' Azur) hat nun auch am Verso, dem Kompakt-Van im C-Segment, Hand angelegt. Der Verso zählt bei den Japanern zu den erfolgreichen Klassikern. Auf die Welt gekommen war er bereits 2002. Ihm folgte die 2. Generation 2004, die bis 2009 reichte, dann kam die 3. Generation.

Nun also die Vierte, die dann ab 13. April 2013 bei den Händlern zu bewundern ist. Betrachtet man die Änderungen und Neuerungen am neuen Verso, ist man vielleicht etwas enttäuscht. Der Begriff Kleinigkeiten oder Unwesentliches steht schnell im Raum, da die äußeren Mutationen sich in sehr engem Rahmen halten: Lampen und Leuchten vorne und hinten mit Chromapplikationen umrandet, Frontpartie dem neuen Image-Bild aller Toyotas angeglichen, Riesenmaul im unteren Teil des Frontmoduls, aggressiv, mit negativ herabgezogenen Mundwinkeln: nicht gerade eine optisch überzeugende Lösung. Auch technisch nicht notwendig, denn sooo viel Luft braucht kein Motor für die Kühlung. Die seitlichen Glättungen hingegen stehen dem neuen Verso ausgesprochen gut, da die Form gestreckter, eleganter wirkt. Das trifft für die 5-sitzige wie auch für die 7-sitzige Version zu. Und ob ein Fahrzeug, dessen Motorleistungen zwischen 124 und 177 PS liegen, unbedingt einen Heckdiffusor benötigt, bleibt auch dahin gestellt. Wir hielten diese formale Lösung bislang für Leistungen ab 300 PS für angebracht.

Wie sieht es innen aus? Von Toyota gewohnte saubere Verarbeitung, hohe Funktionalität aller Hebelchen, Knöpfe und Tasten. Die Sitze wirken für ausgewachsene Mitteleuropäer eher etwas knapp zugeschnitten, vor allem die Sitzfläche betreffend. Seitenhalt ist in Ordnung. Was weniger erfreut, aber auch Toyota-untypisch ist: Die haptische und optische Anmutung der verbauten Materialien, vor allem im Bereich des ganzen Armaturenmoduls. Das wirkt wenig wertig. Ob da der Rotstift von den Controllern angesetzt worden war? Immerhin ist der neue Verso zu gleichen Konditionen wie sein Vorgänger ausgepreist.

Funktional ist nichts auszusetzen: Da klappt alles, da knarzt nichts, da säuselt noch nicht mal der Wind, da viel kluge Antilärm-Kosmetik betrieben wurde. Von der A-Säule her, von den etwas kleiner gewordenen Außenspiegeln her und auch vom Kesselhaus, dem Motorraum, ist es noch ruhiger geworden. Angenehm bei langen Strecken. Die Motorenpalette offeriert weiterhin 5 Triebwerke (2 Benziner, 3 Diesel), die ihrerseits wiederum nach dem Toyota- Qualitätssiegel Optimal Drive überarbeitet wurden: etwas leiser, etwas sparsamer, noch etwas umweltfreundlicher. Das führte immerhin dazu, dass dem Diesel 2 – 3 PS abhanden kamen, das Drehmoment aber blieb. Darauf kommt's nämlich an beim Selbstzünder. Alle 3 Diesel offerieren ihre Leistungen( 124, 150 und 177 PS) auf angenehm kräftige Weise, ohne den bei anderen Dieseltriebwerken oftmals üblichen Leistungs-Rums, wenn der Turbo etwas sehr plötzlich die Leistung hochtreibt. Die manuellen 6-Gang-Getriebe sind ein Synonym für Präzision und machen richtig Freude. Arbeit vorgenommen hat sich das Designzentrum auch beim Fahrwerk, das schon vorher nicht schlecht war. Nun bekamen die vorderen Mc Pherson Federbeine und die Torsionslenker-Hinterachse neue Kennwerte und wurden neu zueinander abgestimmt. Das Ergebnis stellte sich in den Ausläufern der französischen Seealpen auf kurvenreichem Geläuf als sehr gelungen vor. Etwas gewöhnungsbedürftig: Die elektrisch angeregte Servolenkung, die stets ein ganz leichtes Zucken bietet, so, als wenn die Vorderräder nicht sauber ausgewuchtet seien. Die Gewöhnungszeit an dieses Phänomen (auch bei anderen Marken bereits festgestellt) liegt etwa bei 30 Minuten Fahrzeit. Eine Hybrid-Version ist nicht angedacht, da der Prius und Prius Plus mit ähnlichem Konzept diesen Bereich bereits abdeckt (Toyota-Statement).

Nun, es gibt 24 verschiedene Verso-Konfigurationen zwischen 5 und 7 Sitzen, zwischen 124 und 177 PS, zwischen den üblichen 3 Ausstattungsfenstern: Verso, Verso Life und Verso Executive. Ab einem Einstiegspreis von 21.150.- Euro geht es (bei serienmäßigen Ausstattungen) bis 32.750.- Euro. Allemal genügend Auswahl folglich für die ins Auge gefassten 8.300 Neukunden für den Verso 2013 im ersten Jahr.

Text und Fotos: Frank Nüssel/CineMot

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