Test-Tour: Honda Accord Type S

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Test: Motor
Wow – dieser Motor hat mal richtig Bumms. Gerade, so wie von einem Dieselmotor erwartet, aus dem unteren Drehzahlbereich rennt der Type S wie der Teufel in Richtung Höchstleistung. Und da ist tatsächlich bei 220 km/h Schluss, bis dahin jedoch stehen Fahrspaß in Kombination mit gutem Gewissen vorne an. Honda hat es offenbar geschafft, aus den 2,2 Litern Hubraum das Leistungsmaximum herauszukitzeln. Vielleicht verstecken sich hier und da noch ein paar Pferdchen, doch vermutlich aus Gründen der Haltbarkeit verzichtet der Hersteller darauf, sie alle von der Leine zu lassen. Nicht nur Elastizität und Sportlichkeit des Motors überzeugen auf ganzer Breite, sondern auch der Verbrauch. Im Vergleich zum Kombi genehmigt sich die Limousine auf dem Papier in allen drei Bereichen – innerstädtisch, überland und kumuliert – 0,2 Liter weniger. Tatsächlich, unterdrückt man seinen inneren „Vettel“, lässt sich der errechnete Kombi-Verbrauch von 5,6 Litern deutlich unterschreiten. Mit unter fünf Liter Diesel-Kraftstoff sind wir beim Test dennoch zügig von A nach B gelangt. Gleichzeitig halten sich die CO2-Emissionen in Zaum, die von Honda mit 147 g/km angegeben sind. Fakt ist, auch wenn Wiederholung droht, der Honda-Motor ist ein echter Spaßbringer, der keine Konkurrenz fürchten muss. Im Gegenteil: Bis zur Schallmauer von 220km/h spielt er in der „Links-Fahrer-Liga“ auf der Autobahn eine schnelle Rolle.

Test: Antrieb und Fahrwerk
Hondas Fahrwerke gelten ohnehin als straff abgestimmt – der Type S zeigt, dass es noch eine Nummer sportlicher geht, ohne den Komfort zu schmälern. In Verbindung mit den Reifen der Dimension 235/40 vermittelt der Type S nicht nur Sportlichkeit, sondern auch ein hohes Maß an Sicherheit. Schnelle Lastwechsel, bedingt durch schlagartig ausgeführte Ausweichmanöver bei hoher Geschwindigkeit, ertragen Auto und Fahrwerk mit stoischer Ruhe. Eine Reaktion, wie sie andere Autos bei solchen Manövern an den Tag legen, erwartet man – Gott sei Dank – vergebens. Auch schnelle Autobahnkurven mit Längs- oder Querrillen schluckt das Fahrwerk in bester Manier. Noch wohler fühlt sich der Type S allerdings auf der Landstraße: Dort kann er sein wahres Gesicht zeigen, sein ganzes Können ausspielen. Mit kurzen Schaltwegen „flutschen“ die Gänge sprichwörtlich in die richtige Kulisse. Schnelle Schaltvorgänge, wie sie manchmal auf Landstraßen erforderlich sind, lassen sich so ohne Hektik durchführen. Die insgesamt sechs zur Verfügung stehenden Gänge sind ideal auf sportives Fahren abgestimmt – eins bis fünf bieten ordentlichen Zug, Nummer sechs Ruhe auf langen Autobahnpassagen. Die präzise arbeitende Lenkung liefert das letzte Quäntchen zur vollkommenen Sportlichkeit. Punktgenau lassen sich in jeder Kurve Ein- und Auslenkpunkt erwischen, was am Ende eine passgenaue Linie ergibt. Auch wenn die Landstraße keine Rennstrecke ist – mit dem Honda Type S macht es einfach nur Spaß, die Ideallinie im gesetzlichen Rahmen bis zum erlaubten Limit auszureizen. Ohne dabei jemals in ernsthafte Schwierigkeiten zu kommen. Bevor die Technik am Limit ist, haben es die meisten Fahrer längst überschritten.

Test: Interieur und Bedienung
Der Type S strotzt vor kleinen elektrischen Helfern wie Spurhalteassistent, adaptive Geschwindigkeitsregelung, präventives Fahrerassistenzsystem, Anhänger-Stabilisierungssystem und, und, und. Für nahezu jede Funktion gibt es einen Schalter, wenigstens aber ein Anzeigensymbol. In der Summe hat der Fahrer damit recht viele Bedienelemente zur Verfügung und noch mehr Anzeigen. Bei Dunkelheit und eingeschaltetem Licht fällt die Masse an Schaltern erst richtig auf. Insgesamt wirkt das Armaturenbrett damit recht überladen, auch wenn alles durchdacht und ergonomisch angeordnet ist. Erstklassig und damit schon Standard bei Honda ist die Verarbeitung: Egal wo man hinschaut, was man anfasst – hochwertige Materialien sind akribisch zu einer Einheit gefertigt und stimmig angeordnet. Nicht der Hauch eines Makels lässt sich finden, die Verarbeitung ist exakt und genügt höchsten Ansprüchen. Die Sitze sind, wie es sich für einen Sportler gehört, eng und fest, bieten jedoch gleichzeitig derart viel Komfort, dass selbst auf langen Touren kein Rückenleiden zu erwarten ist. Gleiches gilt für die hinteren Sitze, die überdies mit reichlich Bein- und Kopffreiheit aufwarten. Viel Platz bietet auch der Kofferraum, der sich dank niedriger Ladekante einfach benutzen lässt. Die Liste der serienmäßigen Ausstattungsmerkmale ist unglaublich lang – lediglich das Sicherheitspaket mit Tempomat, Spurhalteassistent und dem präventiven Fahrerassistenzsystem gibt es für knapp 2.500 Euro Aufpreis. Für das DVD gestützte Navigationssystem verlangt Honda nochmal 2.400 Euro. Damit kostet der von uns getestete Honda Accord Type S stolze 40.975 Euro. Der Einstiegspreis in die Accord-Welt liegt bei gut 29.000 Euro.

Testergebnis:
Mehr als 40.000 Euro – dafür darf man Einiges erwarten, Honda übertrifft die Erwartungen mit dem Type S deutlich. Unbezahlbar ist der erwähnte Spaßfaktor, der enorm hoch und in jeder Situation vorhanden ist. Der Type S ist eine echte Alternative zu vergleichbaren Modellen deutscher Hersteller und muss den Vergleich nicht scheuen. Erstaunlich, dass man so wenige Accord in freier Wildbahn sieht, wo er doch für sein Geld jede Menge Auto bietet. Andererseits findet man ihn auch kaum in den Gebrauchtwagenportalen im Internet und wenn doch, dann nur zu horrenden Preisen. Das spricht für den Accord: Wer ihn mal hat, gibt ihn ungern her und wenn, dann nur gegen jede Menge Bares. Wir haben uns schnell an den Accord gewöhnt und der Abschied fiel uns wirklich schwer.

Daten:

Motor:\x09Common Rail Diesel EURO 5 mit Partikelfilter
Anzahl Zylinder:\x09\x094
Einspritzsystem:\x09\x09Common-Rail Direkt-Einspritzung
Hubraum cm³:\x09\x092199
Max. Drehmoment:\x09\x09380 Nm bei 2000 bis 2750 min-1
max. Leistung:\x09\x09132 kW (180 PS) bei 4000 min-1
Höchstgeschwindigkeit:\x09220 km/h
Beschleunigung: \x09\x098,7 sek. bis 100 km/h

Antrieb:
– Frontantrieb
– Wahlweise mit 5-Gang-Automatik oder 6-Gang-Schaltgetriebe
– elektronische Stabilitätskontrolle (MASC), Traktionskontrolle (MATC)

Fahrwerk:
– Vorne: Einzelradaufhängung Double-Wishbone mit Stabilisator
– Hinten: 5-Lenker Double-Wishbone-Einzelradaufhängung mit Stabilisator
– Reifengröße: 235/40 R19 Felgengröße 18x8J
– Adaptive elektrische Servolenkung (EPS)

Bremse:
– Anti-Blockier-System (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD)- Bremsassistent, Scheibenbremsen hinten, Scheibenbremsen vorn

Maße:
– B, H, L: 1840 mm, 1470 mm, 4725 mm
– Kofferraumvolumen: 467 l

Gewichte:
– Anhängelast: 1700 kg gebremst, 500 kg ungebremst
– Leergewicht : 1659 kg
– Maximale Dachlast kg: 60
– Zulässiges Gesamtgewicht kg: 2060

Kraftstoffverbrauch:
– Tankinhalt l: 65
– CO2-Emission kombiniert g/km: 147
– Kraftstoffart: Diesel
– Kraftstoffverbrauch außerorts l/100km: 4,8
– Kraftstoffverbrauch innerorts l/100km: 7,1
– Kraftstoffverbrauch kombiniert l/100km: 5,6

Text und Test: Redaktionsbüro Uwe Meuren
Fotos: Honda

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