Test-Tour: Hyundai Santa Fe (2013)

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Vor uns steht nun die dritte Generation des Hyundai Santa Fe. Dieses SUV (sportliches Mehrzweckfahrzeug) ist ein großes Automobil, dessen Karosseriekleid mächtig-dominant gezeichnet ist: Der Santa Fe macht richtig was her. Zugleich erinnern wir uns daran, was wir vor vielen Jahren, als die erste Generation des Santa Fe auf den deutschen Markt kam, schrieben: … diese SUV's beginnen, sich auf dem deutschen Markt breit zu machen. Sie stellen eine beliebte Alternative dar zu den zahlreichen Vans, haben meist genauso viel Platz, zudem einen schlupfabhängigen Allradantrieb, der den Aktionsradius ungemein vergrößert. In der äußeren Linienführung wirkt der Santa Fe noch etwas unausgegoren, da zu viele Sicken, Falten, Öffnungen und Vertiefungen nebst reliefartigen Lösungen mit gegeben wurden, die keine funktionalen Notwendigkeiten erkennen lassen. Und besonders dynamisch wirkt das Äußere dadurch auch nicht, obgleich das technische Konzept und die fahrdynamischen Fähigkeiten überzeugen. Der Preis natürlich auch …

Gut, inzwischen haben alle europäischen und asiatischen Hersteller mindestens ein SUV im Portfolio. Bei Hyundai ist aber, gerade mit dem Santa Fe (ebenso mit dem iX 35) das deutliche Bestreben zu erkennen, im sogenannten Premium-Bereich Maßstäbe zu setzen. Zu den Gegnern in Deutschland zählen immerhin BMW (X3), Audi (Q5) und Mercedes (GLK). Und da schlägt sich der neue Santa Fe mehr als beachtlich. Unser Test-Exemplar zählt zur teuersten Ausstattungslinie, die in Leder gekleidet war, den 2,2 Liter Commonrail- Diesel mit 197 PS und einem beachtlichen Drehmoment von 421 Newtonmetern. Die ganze Leistung wird über ein knackiges und präzises 6-Gang-Getriebe auf den 4WD- Antrieb losgelassen, wobei sich die Leistung sanft entwickelt, da der Vierventiler Drehzahlen braucht (Nennleistung bei 3.8oo UpM), um richtig munter zu werden. Im Langstreckenbereich aber war das alles angenehm und unaufgeregt, da dort nur etwa 2.500 Touren anlagen, um mit zügigen 140 km/h dahin zu rollen. Vom Spurassistenten über Xenonlicht bis hin zur Rückfahrkamera war alles enthalten, was ein Fahrzeug sicher, komfortabel und: ja auch schwerer macht. Um die 2 Tonnen wog unser Proband. Eine Maßeinheit, die auch einem klassischen Geländewagen mit Leiterrahmen und Reduktionsgetriebe zugrunde liegt. Mal sehen, wie der Verbrauch am Ende aussieht.

Der Innenraum ist großzügig dimensioniert, die Leder-Fauteuils gut geformt. Die Sicht nach seitlich hinten durch die dort hoch gezogene Fensterlinie, die dem Blechkleid eine C- und D-Säule beschert, nahezu kaum vorhanden, dazu kommt das nachtschwarze Privacy-Glas. Gottlob macht eine blendend funktionierende Rückfahrkamera auf Hindernisse beim Rangieren und Einfädeln in Parklücken präzise Angaben. Das Lenkrad mutierte fast zur Spielekonsole: 12 Funktionen in Minitasten lenken vom Fahrgeschehen ab. Nicht viel besser steht es um die Bedienbarkeit der übrigen Tasten, Schalter und Knöpfe, die sich in der Mittelkonsole tummeln. Selbst nach 14 Tagen enger Zusammenarbeit zwischen Chronist und Proband irritierten die Verteilung und Bedienung noch. Da wäre weniger sicher mehr. Alles etwas höher angesiedelt und großflächiger, da die einzelnen Symbole arg klein geraten sind. Nobody is perfect. Ein Langstreckenfahrzeug ist der Santa Fe, trägt er doch ermüdungsfrei Mann und Maus zum entfernten Ziel, mit Komfort, mit viel Sicherheit und Ruhe. Dazu trägt das Volumen des Kofferraums bei: 534 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen gar deren 1.680 Liter. Das sieht nach SUV-Rekord aus, zumal die Mitbewerber deutlich weniger zu bieten haben. Urlaubs- und Fernreisen sind die Domäne des Santa Fe, da das Drehzahlniveau bei 140 km/h bei schonungsvollen 2.500 Umdrehungen im 6. Gang liegt. Das bekommt der Kunde dann auch an der Tankstelle zu spüren und freut sich, weil einige nicht geplante Abendessen in Restaurants dabei herausspringen: Unser Zweitonner gab sich insgesamt (Kurz-, Mittel- und Langstrecke) mit 7,2 – 8,5 Liter Leichtöls zufrieden.Bilanz: Der Santa Fe ist inzwischen auf Augenhöhe zur Konkurrenz angekommen. Technisch und qualitätsmäßig. Und weil er als sehr komplettes Fahrzeug auch noch etwa 3.000 – 4.000 Euro günstiger zu haben ist als seine Marktbegleiter, ist er einfach ein guter zeitgemäßer Tipp: 42.380,- Euro für die höchste Ausstattungsstufe (Premium) sind zwar kein Pappenstiel, aber für das Gebotene ein überzeugender Tarif.

Text und Bilder:
Frank Nüssel/CineMot

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