Test-Tour: Mini Roadster Cooper

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Wie viel Mini braucht der Mensch? Es scheint nicht so einfach zu sein, diese Frage einschlägig zu beantworten, zumal findige Köpfe sich immer wieder neue Variationen zum Thema ausdenken. Auf dem Pariser Autosalon Anfang Oktober stellt die britische BMW-Tochter die mittlerweile achte Karosserie-Variante vor, den „Paceman“, einen Ableger des Allrad-Minis Country-Man. Wem in der Nachfolge-Ära des Kultautos, das einst Sir Alec Issigonis der automobilen Welt bescherte, zwei Sitze und ein ungetrübter Blick in den freien Himmel genügen (sofern er nicht gerade als Fahrer auf die Straße schauen muss), dem sei der Mini Roadster empfohlen. Um den geht es nämlich an dieser Stelle. Zwei Wochen Mini Roadster Cooper, angetrieben von einem 122 PS starken 1,6-Liter-Turbobenziner: das ist inzwischen die Einstiegsversion für den kleinen Bruder des offenen Mini-Viersitzers. Da muss Ende September der fürs Wetter zuständige Trierer Stadtpatron Petrus schon ein wenig mitspielen, wenn ungetrübter Fahrgenuss zustande kommen soll.

Im Vergleich zum eher eleganten Cabrio liegt der griffig und giftig geschnittene Zweisitzer 20 Millimeter tiefer auf dem Asphalt. Ganz Sportler, Athlet, rennversessen, erweist sich der Roadster in seiner gesamten Anmutung als Purist. Der Kleine ist der erste offene Zweisitzer in der Geschichte der bayerisch-britischen Zusammenarbeit. Der Roadster fällt auf mit seinem kompromisslosen Drei-Box-Outfit: stark geneigte A-Säulen, abgesetzter kleiner Kofferraum, dazu als optisches Gegenstück ein flach auslaufendes Heck. Ganz in der Tradition klassischer englischer Roadster, spannt sich ein hochwertiges Tuch-Verdeck wie ein kleines Zeltdach aus Montgomerys Zeiten über den umbauten Raum. Die unverfälschte Schönheit eines TVR aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts lässt grüßen.

Und das Fahrverhalten? Handfeste Querstreben unterhalb des Blechs sorgen für große Verwindungssteifheit, die ein genaues Handling mittels kurzer, exakter Lenkbewegungen ermöglichen. Da der Roadster bauartbedingt etwas tiefer liegt, trägt das durchaus zur Steigerung des Fahrvergnügens bei. An ein wenig Kartfeeling mangelt es jedenfalls nicht. Über ein kurzes, knackiges Sechsgang-Getriebe wird die Kraft der 122 Pferde auf den Asphalt gebracht. Bei Tempo 80 fährt ein zusätzlicher Heckbürzel aus der Kofferraumklappe und sorgt für zusätzlichen Anpressdruck auf die Hinterachse. Im Innenraum des Mini Roadster findet man – wie bei allen übrigen Karosserie- und Antriebs-Varianten auch – jede Menge Lifestyle, das die ins Auge gefasste Kundenklientel aber offensichtlich erwartet. Auf dem großen runden Monitor in der Mitte des Armaturenbrettes lassen sich durch leichte Drehbewegungen eines kleinen Joysticks alle relevanten Daten, Zahlen und Fakten zaubern. Egal, ob Navigationssystem, Mini Connect, Bluetooth, Bordcomputer, Multi-Media oder was der moderne Mensch so alles zum Auto fahren braucht: Das gesamte Angebot ist leicht aufzurufen, gut abzulesen und in einer sinnvollen Menüführung angebracht.

Mini-Freunde legen Wert auf Individualität. Dessen eingedenk lässt sich auch der Roadster nach Liebe, Lust, Laune und Geldbeutel konfigurieren. Woran es nicht mangelt in der Grundausstattung sind alle wesentlichen Sicherheitsfeatures. Dazu gehören eine elektronische Stabilitätskontrolle, Front- und Seiten-Kopf-Airbags, ein Edelstahl-Überrollbügel und eine Reifendruckkontrolle. Alle übrigen Gimmicks, die der Verschönerung des Fahrzeugs und dessen Alleinstellungs-Merkmalen dienen, lassen sich mit viel Muße aus einer breiten Angebots-Palette nicht nur heraus lesen, sondern vor allem auch bestellen.

Los geht der offene zweisitzige Spaß mit dem 122-PS-Motor ab 22.600 Euro. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt, wie etwa das Beispiel des Mini Roadster John Cooper Works mit 211 PS für 31.900 Euro nachdrücklich beweist.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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