„Belastbar wie vorher“: Comeback für KÜS-Botschafter Timo Bernhard

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Fast fünf Monate nach seinem schweren Unfall bei Testfahrten in den USA nach dem 12-Stunden-Rennen in Sebring (19. März) bestritt Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard am vergangenen Wochenende wieder seinen ersten Renneinsatz. Doch so sehr sich der KÜS-Botschafter und Instruktor bei Verkehrssicherheits-Trainings der KÜS auch auf sein Comeback freute: er sollte keine große Freude daran haben. Zumindest nicht am Ergebnis des Rennens.

Um Punkt 12.52 Uhr am Samstag übernahm er beim Sechsstunden-Rennen auf dem Nürburgring den Porsche 911 GT3 R des Manthey-Teams von seinem Schweizer Teamkameraden Romain Dumas. Doch keine Stunde später war schon „Schluss mit lustig“. Um 13.38 Uhr meldete der Streckenfunk. „Startnummer 10 steht mit technischem Defekt im Streckenabschnitt Schwalbenschwanz.“ Ein Motorschaden am Porsche 911 GT3 bedeutete das Ende aller Siegesträume für Timo Bernhard, Romain Dumas und den dritten Piloten, Jochen Krumbach (Eschweiler) beim wichtigsten Rennen der zehn Läufe umfassenden VLN-Langstreckenmeisterschaft.Akribisch und mit eiserner Disziplin hatte sich der Le-Mans-Sieger aus dem pfälzischen Bruchmühlbach über Monate hinweg nach seinem schweren Unfall in den USA wieder darauf vorbereitet, in den professionellen Motorsport eingreifen zu können. Timo Bernhard hatte bei einem unverschuldeten Unfall in einem Audi unter anderem Verletzungen der Halswirbelsäule erlitten. „Nach dem Unfall habe ich mich voll auf meine Genesung und ab Mitte April auf die Reha-Maßnahmen konzentriert. Anfang Juli waren meine Verletzungen vollständig ausgeheilt, und ich konnte mit dem motorsportspezifischen Training beginnen.“Vor seinem ersten Start am vergangenen Wochenende hatte der gebürtige Saarländer ein langes Reha-Programm hinter sich. „Ich habe täglich am Olympia-Stützpunkt in Saarbrücken, dort wo sich auch die Olympia-Teilnehmer und andere Spitzen-Athleten vorbereiten, gearbeitet. Meine Ärzte, mein Trainer und ich haben die richtigen Schritte zur richtigen Zeit übernommen. Ich bin jetzt so belastbar wie vorher“ erzählte der 30jährige, der im Audi das größte Langstrecken-Rennen der Welt, die 24 Stunden von Le Mans schon als Gesamtsieger beenden durfte.

„Es ist eine glückliche Fügung, dass ich ausgerechnet für Olaf Manthey wieder mein erstes Rennen bestreiten darf“, sagte Timo Bernhard, bevor er wieder in seinem „fahrenden Büro“, dem 911 GT3 R, Platz nahm. „Dass ich nach meinem Unfall ausgerechnet für Olaf mein Comeback gebe, ist mir eine Herzensangelegenheit. Olaf Manthey und seine Frau Renate gehören ja quasi irgendwie zur Familie.“ Auch mit Romain Dumas, der zum Fahrer-Trio am Samstag gehörte, hat der renommierte Porsche-Werksfahrer schon viele gemeinsame Erfolge errungen.

Das Rennen am Samstag über die Sechsstunden-Distanz gewann das Trio Thomas Jäger (München), Alexander Roloff (Berlin) und Jan Seyffarth (Querfurt-Leimbach) im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 3 vor Frank Biela (Monaco), Christian Hohenadel (Quierschied) und Thomas Mutsch (Bitburg) im Audi R8 LMS ultra. Für Timo Bernhard aber war dieser Tag, obwohl er das Rennen nicht zu Ende fahren konnte, wie ebenfalls wie ein Sieg: Seit Samstag weiß er: „Ich gehöre wieder dazu.“

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Jürgen C. Braun, Oliver Kleinz

Scroll to Top