Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Sicherlich haben Sie das auch schon einmal erlebt, wenn Sie auf der Autobahn oder der Landstraße unterwegs waren: Kurz vor der Einfahrt zu einem Parkplatz steht da ein freundlicher Mitbürger in Uniform, der einen mit einer großen Kelle unmissverständlich auffordert, die Fahrt doch einmal für kurze Zeit zu unterbrechen, um Fahrzeug und Fahrer eine intensiven Okular-Inspektion zu unterziehen. So erging es mir in dieser Woche auch, als ich von einem Termin im Rheinland zurückfuhr und auf einer gut ausgebauten Bundesstraße in der Eifel im Dreiländereck Deutschland/Belgien/Luxemburg unterwegs war. Da bei uns Motorjournalisten der eigene Wohnsitz und das Kennzeichen des mitgeführten Fahrzeugs in den wenigsten Fällen übereinstimmen, besteht da meist Erklärungsbedarf zwischen den handelnden Personen.

In etlichen Fällen endet das dann aber auch in einer freundlichen Unterredung, wenn der Beamte sich für das Auto interessiert, ein bisschen was darüber wissen will und vielleicht noch die eine oder andere Frage aus dem Automobilbereich hat. „Wissen Sie eigentlich wann der neue (Golf, Astra, Focus, um nur ein paar Beispiele zu nennen) heraus kommt?“ Und was der kostet, und welche Motoren er hat und dergleichen Fragen mehr folgen dann in der Regel. Ist ja auch nicht schlimm. Man hilft ja gerne, und Leute, die sich für Autos interessieren, sind unsereinem ja ohne schon einmal sympathisch.

So ähnlich lief auch meine Fahrzeug-Kontrolle in dieser Woche ab. Nach ein paar Minuten war alles erledigt. Und dennoch wird dieser Vorfall mir noch länger in (erstaunlicher, ja eher unglaublicher) Erinnerung bleiben. Als ich zwei Tage später im Online-Angebot unserer lokalen Tageszeitung rein zufällig auf eine Meldung in diesem Zusammenhang stieß, da verschlug es mir fast die Sprache. Bei selbigem Polizei-Einsatz, in dem auch ich kurz angehalten worden war, ging den Beamten später der Fahrer eines Kompaktwagens ins Netz, der sage und schreibe 24 gefüllte Kanister mit Diesel-Kraftstoff an Bord hatte. Insgesamt transportierte dieser offensichtlich Lebensmüde 545 Liter (!) Diesel in seinem Privatfahrzeug.

Es stand zwar in der Meldung explizit nicht drin: Aber da das kostbare Nass für unsere Tanks im Großherzogtum in der Regel bis zu 25 Cent pro Liter billiger ist als an den Zapfsäulen an der deutschen Seite, dürfte es sich hier wohl um eine einträgliche Spazierfahrt gehandelt haben. Ich frage mich allen Ernstes, was in den Köpfen solcher Menschen vorgeht. Dagegen ist jeder Selbstmord-Attentäter, der bei Al Kaida ausgebildet worden ist, fast schon ein Kandidat für den Friedens-Nobelpreis! Wie dumm und fahrlässig muss man eigentlich sein, um nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch Andere dermaßen in Gefahr zu bringen. Gar nicht aus zu malen, was da bei einem Auffahrunfall noch so geringen Ausmaßes hätte passieren können. Zumal es am selbigen Tage auch noch ziemlich heiß war und Kraftstoff nun mal nicht die chemische Voraussetzung dafür bietet, sich von selbst herunterzukühlen.

Leider ist zu befürchten, dass weder das zu erwartende Strafmaß noch die Veröffentlichung des Tatbestandes über das world wide web eventuelle Nachahmungstäter davon abhalten wird, es dem Ertappten gleich zu tun.

Ich wünsche Ihnen ein ebenso angenehmes und vor allem gefahrloses Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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