Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Der VW Käfer gilt in Deutschland zurecht als das Auto, das einmal eine ganze Nation mobil machte. Noch heute wirbt der Wolfsburger Konzern mit dem Slogan: „Das Auto“. Kurz, bündig und prägnant. Der Käfer, das war mehr als ein Auto, das war ein Lebensbegleiter, der eine Seele hatte. Einer, der quasi zur Familie gehörte.

Volkswagen aber hat nicht nur eine Pkw-, sondern auch eine Nutzfahrzeug-Sparte. Und wer glaubt, dort tummeln sich nur Arbeitstiere ohne Charme und Ausstrahlung, der muss sich eines Besseren belehren lassen. Ich konnte mich in dieser Woche selbst davon überzeugen, als Volkswagen den 65. Geburtstag eines Nutzfahrzeugs feierte, das quasi „der Käfer unter den Nfz“ ist.

Sein Name ist einigen unter Ihnen sicherlich bekannt: der „Bulli“. Leider aber wissen auch die meisten Auto-Liebhaber nicht, was sich eigentlich hinter dem Namen, dem Fahrzeug und seiner Geschichte verbirgt. Und das ist sehr schade. Denn wie der kultige Personenwagen „Käfer“ ist auch der Bulli ein Stück lebender Auto-Geschichte. Beide Modelle sind jeweils der emotionale Kern ihrer Marke. Sie stehen zudem für eine Epoche, die mehr ist als nur Wirtschaftswunder- oder später Flower-Power-Hippiezeit. Käfer und Bulli waren Automobile, die quasi „auf den Punkt“ gebaut wurden. Sie waren einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dieses Erbe sichert ihnen bis heute eine treue Anhängerschaft und ließ sie demzufolge auch zum Kultobjekt mutieren.

Die Geschichte des VW Bulli begann in den Wirren der Nachkriegszeit, noch vor der Währungsreform, im Jahr 1947 mit einer flüchtigen Skizze. Am 8. März 1950 wurde das Fahrzeug erstmals auf die Räder gestellt und ging in Serie: Aus einem unscheinbaren Frontlenker mit einem Heckmotor und einem kastenförmigen Aufbau war der erste VW Bulli entstanden.

Heute, 65 Jahre und fünf Modellbaureihen später, ist das Fahrzeug längst in den „Olymp“ der Nfz-Geschichte eingefahren und hat kein bisschen von seiner Aura und seiner Anziehungskraft verloren. Und das gilt wahrlich nicht nur für eingefleischte private Bulli-Fans. Auch an der Wiege des Bulli, bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover, hat man für die Pflege des legendären Busses 2007 einen eigenen Bereich eingerichtet, der in den vergangenen Jahren stark expandiert ist. Seitdem sind etwa 100 Fahrzeuge aufgekauft und restauriert worden.

Doch auch externe Kunden haben mittlerweile die Möglichkeit, die Restaurierung historischer VW-Nutzfahrzeuge ab Werk vornehmen zu lassen; mit Volkswagen-Originalteilen, durchgeführt von Mechanikern des Hauses und Oldtimer-Spezialisten. Das alles einmal vor Ort mit zu erleben und den „Hauch der Geschichte“ einmal in einer ganz anderen Sparte als der von Personen- oder Sportwagen zu spüren, war eine einmalige Erfahrung.

Wenn Sie einmal die Gelegenheit haben, in Hannover bei VW Nutzfahrzeuge vorbei zu fahren, dann sollten Sie sich das nicht entgehen lassen. Obwohl „vorbei fahren“ mit Sicherheit das falsche Verb ist. Gehen Sie rein und genießen Sie eine Zeitreise der besonderen automobilen Art.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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