Wüstenfüchse unter sich: Abu Dhabi-Rallye 1-3

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Ein Prolog ist ein Prolog, und sonst gar nichts. Er entscheidet lediglich über die Startreihenfolge der ersten echten Etappe am Folgetag. So auch im heißen Wüstensand der Vereinigten Arabischen Emirate (VAR), wo der 2. Lauf zum FIA Cross Country Worldcup vom 1.-6. April ausgetragen wird. Dieser Prolog wird auch gerne als Super Special bezeichnet, weist meist nur wenige Kilometer Strecke auf und bevorzugt vor allem die Minuten-Glüher, also jene Fahrer, die meinen, eine 5-tägige Veranstaltung würde gleich auf den ersten beiden Kilometern gewonnen. Andererseits spielt dabei die Fahrtaktik eine große Rolle: Je weiter vorne der Startplatz liegt, umso weniger durchgepflügter Sand und Staub liegen vor den Teilnehmern. Von einigen Medien wurde die Veranstaltung in Qualität und Quantität etwas voreilig herabgestuft, was sich aber vor Ort als durchweg falsch erwies: Was Rang und Namen hat, wer auch immer in der Cross Country-Weltmeisterschaft ein wichtiges Wort mitreden möchte und muss, hat hier anzutreten. Und so ist es. Die versiertesten Haudegen der Szene geben sich ein Stelldichein. Aus Europa und von der arabischen Halbinsel.

Der Prolog also: Boris Gadasin/D. Schemel, das russische Duo, zeigten sofort, dass sie Anspruch auf den Sieg erheben wollen. Sie ließen ihren G-Force-Proto derart durch den Schotter glühen, dass ihnen der Tagessieg nicht zu nehmen war. Knapp 2 Minuten benötigten sie für die gut 2 Kilometer lange Super Special. Sogleich folgte das Mini All4-Racing-Gespann Al Mutaiwei/Andy Schulz aus dem X-Raid-Team. Ihre Team-Kollegen aus Russland auf dem BMW X3-CC, Kusnetsov/Elagin, liefen auf Platz 3 ein. Mit-Favorit J.L. Schlesser auf dem einachsig angetriebenen Buggy belegte Rang 4. Der nächste Tag brachte die erste richtige Wüstenetappe im Programm. Die Prolog-Ergebnisse purzelten durcheinander. Schlesser prügelte seinen Buggy derart vehement durch die Dünen, dass der taktisch fahrende Al Mutaiwei sich freiwillig mit dem 2. Tagesrang begnügte. Die beiden Einheimischen Al-Heli/Al-Kendi auf einem Nissan liefen auf dem 3. Rang ein. Kusnetsov und Schott auf den beiden BMW (Schott fährt den 2011er Dakar-BMW X3 CC von Stéphane Peterhansel!) zeigten unabhängig voneinander eine kleine Unachtsamkeit und überschlugen sich, konnten weiterfahren und belegten die Plätze 12 (Kusnetsov) und 10 (Schott). Die zweite vollwertige Etappe war erneut für einige Überraschungen gut: Es ging in die roten Dünen. Racing-Mini-Dompteur Al Mutaiwei/Andy Schulz machten gute 8 Minuten auf Schlesser gut, fuhren den Tagessieg ein und verwiesen Schlesser auf Platz 2. Das französisch-belgische Team Sireyjol/Beguin auf einem Nissan machte wenig falsch, blieb schnell und von größeren Ausritten verschont, durfte sich auf Platz 3 des Tages einfinden. Die beiden X-Raid-BMW-Piloten Schott (9.) und Kusnetsov (7.) schoben sich wieder in die Top-Ten-Gesamtwertung vor. Die Tal Moreeb-Düne, die größte auf der arabischen Halbinsel, hatte mal wieder ihre sandigen Krallen ausgefahren. Noch 3 Tage stehen an und es bleibt spannend.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Teams

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