Evelyn Sanders: Radau im Reihenhaus. Droemer Knaur; 7,95 Euro.
Vor das Vergnügen des Eigenheims hat das Schicksal den Schweiß gesetzt. Was nicht unbedingt die Anstrengungen der Baufirma beschreiben muss, sondern genau so gut den Angstschweiß der künftigen Hausbesitzer meinen kann. Nervenstärke ist also gefragt, vor allem, wenn die Unbilden des Eigenheims – etwa eine noch fehlende Toilettentür – ergänzt werden durch eine Portion schwieriger Nachbarn (mal unfassbar neugierig, mal unglaublich fromm oder ganz einfach aufdringlich).
Radau im Reihenhaus beschreibt den Umzug einer jungen Familie von einer Vierzimmerwohnung in der Großstadt ins eigene Haus auf dem Land mit all seinen Tücken. So zugespitzt die Autorin ihre Figuren beschreibt, so sehr ertappt man sich beim Lesen im Gedanken: Ja, genau so jemanden kenne ich auch. Und wenn die das mit Humor überlebt haben, schaffe ich das auch. Schließlich: Dass alles doch noch gut ausgeht, liegt's wesentlich am weiblichen Familienoberhaupt, das oft genug nach der Devise verfahren muss: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Radau im Reihenhaus erschien erstmals vor rund 30 Jahren. Zum Schreiben kam die Autorin des Romans eher durch Zufall: Die gelernte Journalistin (das Handwerk merkt man an der Kunst des Weglassens, da artet kein Satz in Geschwätzigkeit aus) verarbeitete eigentlich nur die eigenen Erfahrungen im häuslichen Alltag. Das Werk der 1934 geborenen Autorin umfasst mittlerweile rund 20 Bücher, von denen manche derzeit vergriffen sind. Ein Blick ins Internet zeigt aber, dass Sanders sich bis heute eine große Fangemeinde bewahrt hat. Es könnte daran liegen, dass die Widrigkeiten des Alltags und die Kunst des Humors heute doch noch ganz ähnliche sind wie vor 30 Jahren, ungeachtet von Fortschritten aller Art.