Beitragsbild
Foto 1

Stefan Gwildis: Freihändig. (105 music/Sony)

Stefan Gwildis entspricht nun wirklich so gar nicht den gängigen Protagonisten gängiger Casting-Shows, was seinen anhaltenden Erfolg erklären dürfte. Der Mann ist Anfang 50 und sieht aus wie der nette Typ von nebenan, mit dem man sich regelmäßig sonntags zum Frühschoppen trifft. Mit der Unauffälligkeit ist es vorbei, wenn Gwildis zu singen beginnt.

Nach Erfolgen wie „Neues Spiel“, „Nur wegen dir“ und „Heut ist der Tag“ hat er sich nicht verrückt machen und nicht jagen lassen. Seine Soulstimme erkennt man nach wie vor ohne Probleme, aber von zu viel Perfektion hält der Mann nichts: „Wir wollten nicht alles bis zu Ende schmirgeln. Wie bei manch gutem Essen sind die Grundzutaten wichtig, aber da kannst du fünfmal Zuckerguss drüber ziehen, es schmeckt einfach nicht geiler. Das ist ein echter Luxus, zu sagen, nein, dieser Song braucht diesen oder jenen Gimmick nicht. Einer, den man sich verdienen muss. Unser Fundament ist mit meiner Liebe zu Motown, zu Fender Rhodes und Wurlitzer sowieso gesetzt, das kommt immer wieder durch, jetzt endlich nutzen wir das als konsequentes Stilmittel.“

Gelegentlich klingt jetzt etwas Disco an, eine Jiveband-Tuba, man mag auch mal an den smarten Sound eines Tony Christie oder Tom Jones erinnert werden. Das sind Neuerungen, an denen man merkt: Stefan Gwildis hat sich was einfallen lassen und die Grundzutaten seiner persönlichen Rezepte wirkungsvoll variiert. Nicht nur freihändig.

Scroll to Top