Karin Rieppel/Marc Polednik: Gefallene Sterne. Aufstieg und Absturz in der Medienwelt. Verlag Klett Cotta; 17,95 Euro.
Sie scheinen aus dem Nichts zu kommen und sind plötzlich in aller Munde – wie Karl Theodor Freiherr zu Guttenberg. Sie waren Lokalgrößen, trauen sich in einer bestimmten Angelegenheit was und sind mit einem Mal bundesweit prominent – wie Gabriele Pauli. Sie melden sich in den Medien eifrig zu Wort, wissen, wie man das Publikum nimmt und verschaffen ihrer Institution und sich selbst ungeahnte Populärität – wie Margot Käßmann. Sie setzen auf kalkulierte Provokation und wissen, wie sie mit scheinbar unbequemen Aussagen ein breites Publikum gewinnen – wie Margot Käßmann. All diesen Shooting-Stars gemeinsam ist: Der schnelle Ruhm könnte auch deswegen schneller Ruhm heißen, weil er so schnell wieder weg ist.
Denn die Shooting-Stars werden, nomen est omen, regelrecht in die Medien geschossen – und so folgen auf die Zeit mit Glanz und Gloria nicht selten ein Skandal, öffentliche Empörung, heftige Diskussionen. Es soll sich schließlich, so das Fazit von Karin Rieppel und Marc Polednik, für die Medien lohnen.
Beeindruckend ist, wie das Autorenteam jene Mechanismen deutlich macht, die aus einem Unbekannten erst den Star und dann den gefallenen Stern werden lässt. Es scheint, als sollten die strahlenden Persönlichkeiten unbedingt makellos dastehen, auf dass das Publikum sich (kurzfristig?) mit ihnen identifiziere. Treten dann menschliche Schwächen hervor, taugen sie genau dafür nicht mehr.
Da stellt sich doch die Frage: Warum müssen die Stars in Glanz und Gloria – Pop-Stars nicht nur aus dem Showbusiness, sondern verstärkt aus Politik und Kirche – unbedingt derart aufgebau(sch)t werden? Schon der gesunde Menschenverstand sagt doch, dass vorm Stolpern niemand sicher ist. Insofern plädieren die Autoren auch dafür, als Teil des Publikums nicht jeder Fassade zu glauben, die so glanzvoll daherkommt.