Erste Erfahrungen: Opel Zafira Tourer

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Mehr Platz, mehr Flexibilität, mehr Komfort, mehr Premium. Opel hat seinen Kompaktvan Zafira gehörig aufgemöbelt: Unter der Bezeichnung „Zafira Tourer kommt die dritte Generation des Familienfreunds im Januar 2012 auf den Markt. Die aktuelle Auflage bleibt als Zafira Family noch auf den Markt. Weil sich Zafira Nr. 2 immer noch gut verkauft, es wohl aber an der Zeit war, die dritte Generation nach jahrelanger Vorbereitung endlich aufzulegen. Mit dem Tourer möchte sich Opel vor allem der Konkurrenz aus den Häusern Ford und Volkswagen oder der französisch-italienischen Allianz (Peugeot, Citroën, Fiat, Lancia) erwehren.

19 Zentimeter länger (4,66 Meter) als der Nachfolger des ersten Zafira aus dem Jahr 1999 ist Nr. 3 geworden. Womit er zwischen VW Touran, Ford Galaxy und Seat Alhambra rangiert. Mehr Muskeln zeigt der Neue, streckt sich mit langem Radstand, wirkt präsent mit zackigen Sicken in der Seitenlinie. Dazu ein Gesicht mit wuchtigen, Bumerang ähnlichen, Leuchteinheiten in der Front. Die Formensprache des Zafira Tourer erinnert eher an Ampera oder Insignia, denn an Astra oder Agila.

Wenn die These stimmt, wonach ein Bild mitunter mehr als 1.000 Worte sagt, dann zeigen die vielen hübschen Zafira-Fotos mit Geschäftsreisenden, Architekten, Planern, oder anderweitigen Laptop-Bewaffneten Schlipsträgern sowie Kostüm-Gewandeten Brillenträgerinnen wohin die Reise gehen soll: Aus dem einstigen Kinder-Landverschickungsauto ist eine fahrende Business-Lounge geworden, mit der man auch – aber eben nicht nur – Familien und Menschen mit hoher Freizeit-Intensität befördern kann.

Flex7 nannte Opel das System der versenkbaren dritten Reihe im ersten Zafira des Jahres 1999. Der mühselige Ein- und Ausbau klobigen Gestühls in Multifunktions-Fahrzeugen dieser Art hatte sich damit erledigt. Seitdem haben etliche Konkurrenten erkannt, dass man mit Autos, deren Sitze man wie durch Zauberhand wegklappen, umlegen und verstauen kann, richtig gutes Geld verdienen kann. Den Vorsprung, den Opel damals mit dem verwandelbaren Innenraum gewann und inzwischen verloren hat, versucht man nun mit der professionellen Weiterentwicklung des Systems auf eine höhere Ausbaustufe zurück zu gewinnen.

Anders als den Zafira Family gibt es den Tourer nicht nur als Siebensitzer. In den ersten beiden Ausstattungsstufen ist er ab Werk lediglich als Fünfsitzer erhältlich. Die Sitze Nr. 6 und 7 gibt es für 700 Euro Aufpreis. Erst in den höheren Versionen sind sieben Sitze serienmäßig. Die Sitze der zweiten und dritten Reihe können wie bisher um- und hochgeklappt werden. Neu sind drei Einzelsitze in der zweiten Reihe. Wer für 295 Euro das Lounge-Paket ordert, kann den schmalen Mittelplatz in eine Armlehne verwandeln. Die Außensitze lassen sich um 28 Zentimeter in der Länge und fünf Zentimeter seitlich verschieben.

Als Siebensitzer verliert der Zafira Tourer, dem Opel im Innenraum rund 30 verschiedene Ablagemöglichkeiten spendiert hat, an Kofferraumvolumen. 152 Liter (erweiterbar bis auf 1.792 Liter) bieten dann noch Platz für zwei Koffer. Beim Fünfsitzer stehen 710 bis 1.860 Liter zur Verfügung. Das Fahrradträger-System, das Opel für andere Fahrzeuge seiner Modellfamilie anbietet, ist auch für den Zafira Tourer erhältlich und kann jetzt bis zu vier Räder tragen.

Zur Markteinführung im Januar stehen ein 1,8 Liter Einstiegsbenziner mit 115 PS sowie zwei 1,4-Liter-Turbobenziner mit 120 oder 140 PS zur Verfügung. 165 PS hat der stärkste Diesel, darunter gibt es noch zwei Selbstzünder mit 110 und 130 PS. Abgerundet wird das Antriebskonzept durch eine 150 PS starke Erdgas-Variante (CNG). Auch ein Triebwerk mit Flüssiggas (LPG) ist in der Vorbereitung.

Der Basispreis des neuen Opel Zafira Tourer beträgt 22.950 Euro, lässt sich durch Assistenzsysteme wie Abstandsregel-Tempomat mit Notbrems-Funktion, Spurhalte-Assistent, Tote-Winkel-Warner oder Frontkamera mit Verkehrszeichenerkennung aber mühelos um ein paar Tausender in die Höhe treiben. 30.000 Zafira Tourer glaubt Opel per anno verkaufen zu können. Kunden, deren Budget das nicht hergibt, bleibt der Zafira Family.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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