Buchtipp der Woche (1)

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Helge Timmerberg: Tiger fressen keine Yogis. Stories von unterwegs. Solibro Verlag; 7,95 Euro.

Es gibt sie wieder – die schon fast legendären Reisestorys von Helge Timmerberg. Die Neuausgabe erscheint als Taschenbuch zu einem unglaublichen Preis. Jeder Abend in einer Kneipe endet teurer …

Ein Tiger raubte ihm die Hände, die Zunge biss er sich währendeines Malariaanfalls selbst ab, und sein linkes Auge verlor er beidem Streit mit einem afghanischen Widerstandskämpfer …

So hätte es kommen können. Aber eines kann man dem JournalistenHelge Timmerberg nun wirklich nicht nachsagen: er hätte nicht gelebt.Dass sein gesamtes Leben bislang ein langer, wilder, bunter Trip durchinnere und äußere Welten war, davon zeugen seine Storys von unterwegs – dieser Untertitel mutet sehr bescheiden an.

Immer wieder hat sich Timmerberg auf die Suche in die Ferne begeben.Davon berichten die Stories dieses modernen Nomaden, der ohne Reisennicht leben kann: so z. B. von der Yakuza in Japan, aus Tel Aviv währenddes Golfkriegs oder zur Pestzeit aus Maharashtra. Er lebte unter Heiligenin Indien und sah das Weiße im Auge des Tigers. Er traf Waffenschieberund Drogenbarone oder erlebte die Offenbarung des wahren Flamenco inAndalusien. Doch auch so abwechslungsreiche Geschichten, wie eineReportage über die Sicherheit von DDR-Banken direkt nach der Währungsunion(Nach Erscheinen der Geschichte kam es zu einer Serie vonBanküberfällen in der DDR) oder Reflexionenüber Liebe im Hotel, tragen zur spannenden Kurzweil bei. Gibt Timmerbergeben noch zynische Kommentare über Prominente im Borchardtvon sich, so folgt gleich darauf ein einfühlsamer und wahrhaftigerBericht über seine Begegnung mit Todgeweihten im Haus von MutterTheresa in Kalkutta.

Helge Timmerberg, geboren 1952 in Dorfitter (Hessen),entschloß sich mit zwanzig im Himalaja dazu, Journalist zu werden. Seitdemschreibt er Reise- und Abenteuerreportagen aus allen Teilen derWelt – bisher mit Ausnahme der Fidschis und Australien. Seine Wohnung nennt er Basis-Camp, und alle Ansätze des modernenNomaden, ernsthaft sesshaft zu werden, schlugen bisher fehl. Er versuchtees in Marrakesch (drei Jahre), in Havanna (zwei Jahre) und Wien.

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