Millionen-Spektakel Rallye-WM: VW nutzt Event rund um Trier

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Trotz eines aktuellen Formel-1-Weltmeisters aus dem Odenwald, trotz des gestiegenen Interesses an der Deutschen Tourenwagenmasters (DTM) durch das Comeback von BMW im Jahr 2012: Motorsport auf höchstem Niveau wird in Deutschland nicht nur auf der Rundstrecke ausgetragen: Zum neunten von insgesamt 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft und zum einzigen Event auf deutschem Boden trifft sich von Donnerstag bis Sonntag dieser Woche die internationale „Quertreiber-Elite“ um den französischen Rekord-Champion Sébastien Loeb in Trier.

An drei Tagen wird dort im äußersten Westen Deutschlands an der Grenze zu Frankreich und den Benelux-Ländern auf Wertungsprüfungen zwischen Weinreben und auf einem ehemaligen Militär-Übungsplatz die „Rallye Deutschland“ ausgetragen. Zum spektakulären Abschluss wird dann am Sonntag morgen noch ein Zuschauer-Rundkurs in Deutschlands ältester Stadt rund um das alte römische Stadttor, die Porta Nigra, gefahren. Der veranstaltende ADAC lässt jedenfalls nichts unversucht, um dem einzigartigen Spektakel zu größtmöglicher Beachtung zu verhelfen. Zu den insgesamt 19 Wertungsprüfungen führen entlang der Autobahn großflächige Hinweisschilder, um von den Abfahrten an den riesigen Zuschauerstrom zu den spektakulärsten Punkten zu leiten.

Die „Deutschland“ ist eine Mega-Veranstaltung, die seit fast zehn Jahren an drei Tagen regelmäßig mehr als 200.000 Zuschauer in den äußersten Westen Deutschlands zieht, dort etwa 50 Millionen an Umsatz generiert und die jetzt (endlich) auch für einen deutschen Automobil-Hersteller wieder in den Blickpunkt des Interesses gerückt ist. Volkswagen wird sich nach der Beendigung seines „Dakar“-Engagements ab 2013 werksseitig mit einem VW Polo R WRC an der Rallye-Weltmeisterschaft beteiligen.

Bei der „Deutschland“ ab Donnerstag gehen die Wolfsburger im Rahmen der Vorbereitung auf 2013 mit zwei 270 PS starken Škoda Fabia aus dem Konzernregal an den Start. Dabei bietet VW Motorsport auch dem deutschen Nachwuchs eine Chance, sich einen der begehrten Cockpit-Plätze in einem deutschen Auto bei der Rallye-WM zu sichern.

Die Zielsetzung von Europas größtem Autobauer bei diesem Projekt ist klar: Wolfsburg will nicht nur „ein bisschen mitfahren“, sondern – wie schon bei der Wüstenrallye – die Kompetenz und Nachhaltigkeit seiner eigenen Produkte weltweit unter Beweis stellen. Die Rallye-WM ist ein globales Ereignis, wird auf allen fünf Kontinenten ausgetragen. Und dafür ist das Beste gerade gut genug: Der Weltmeistertitel. VW-Motorsportdirektor Kris Nissen umreißt nach dem ersten Einsatz der beiden Werks-Fabia bei der Finnland-Rallye vor einigen Wochen das Vorgehen seines Hauses im offiziellen VW-Duktus:

„Die ADAC Rallye Deutschland stellt den zweiten Schritt in unserem Talentsichtungs-Programm dar. Wie schon für Finnland haben wir erneut zwei junge Fahrer ausgesucht, die in ihrer kurzen Karriere bereits großes Potenzial gezeigt haben. Sie erhalten nun die einmalige Chance, sich unter härtesten Wettbewerbsbedingungen für einen Platz im Volkswagen Rallye Team zu empfehlen.“ Gemeint sind der deutsche Nachwuchspilot Christian Riedemann und der Niederländer Hans Weijs junior. Der 23-jährige Riedemann gilt neben dem Deutschen Meister Hermann Gassner jr. als derzeit größtes großes Talent. Für den Förderkandidat der ADAC Stiftung Sport ist es der erste Start in einem WM-Fahrzeug nach dem Super-2000-Reglement.

Der 23-Jährige aus dem niedersächsischen Sulingen könnte irgendwann in „Rallye-Deutschland“ zum herbeigesehnten „neuen Walter Röhrl“ werden. Denn der Regensburger, zweifacher Weltmeister und viermalige „Monte“-Sieger, ist inzwischen 64 und fährt seinen Enkeln immer noch „um die Ohren.“ Riedemann hat auch das Zeug dazu, das deutsche Gegenstück von „Super-Seb“ Loeb, der die Rallye Deutschland bisher seit 2002 achtmal in Folge gewann, zu werden. Und das möglichst in einem deutschen Auto. Hofft man jedenfalls in Wolfsburg.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz

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