Eifel Rallye Festival: Mit Röhrl und Co.

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Es war eine Weltpremiere der besonderen Art: Beim Eifel Rallye Festival rund um die eifeler Kreisstadt Daun wurde eine neue Form des sportlichen Wettstreits im Rallyesport installiert, die es so bisher noch nicht gab. Fast 150 historische Rallyefahrzeuge, dazu ehemalige Weltmeister, Europameister, Deutsche Meister, „Monte“-Sieger zeigten an drei Tagen in der Stadt und auf acht Wertungsprüfungen im Umland die ungebrochene Faszination der Heroen vergangener Jahrzehnte.

Der Mann ist 64 Jahre alt, könnte längst den Vorruhestand genießen, am Wochenende mit dem Auto mal die Enkel besuchen, oder mit seiner Gattin den Wocheneinkauf im Supermarkt besorgen. Stattdessen geht er an diesem Samstag – gertenschlank, austrainiert, wachen und suchenden Blickes – im hellen Rallyefahrer-Anzug durch das Gewusel der Dauner Innenstadt und wird von jungen Leuten verfolgt, die die Kinder seiner Kinder sein könnten. „Bewaffnet“ mit Block und Kuli, um einen original Schriftzug von ihm zu erhalten oder um ein gemeinsames Bild auf dem Foto-Handy zu bitten.

Wenn auf jemanden der viel strapazierte Begriff der „lebenden Legende“ zutrifft, dann auf ihn: Walter Röhrl, Synonym für eine Sportart. Für deren Erfolg, für ihren Stellenwert nicht nur in Deutschland. Weltmeister, „Monte“-Sieger, Ausnahmeerscheinung über Jahrzehnte hinweg im Motorsport. Was Fritz Walter im Fußball, ist Walter Röhrl im Rallyesport. Sein Name adelt diese drei Tage in der Vulkaneifel, denen der Veranstalter den Namen „Eifel Rallye Festival“ gegeben hat.

Ein Hoch-Fest der besonderen Art. Ein Stelldichein von Fahrzeugen, die über Jahrzehnte hinweg eine von ihren Nachfolgern weder erreichte, geschweige denn übertroffene Ausstrahlung auf ihre Anhänger gehabt hatten. Röhrl, dazu Ex-Europameister Jochi Kleint, der mehrfache Deutsche Meister Harald Demuth. Internationale Klasse der 70er, 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts machten Daun zum weltweiten Nabel der Rallyewelt. Gemeinsam mit den „Dinos“ der Wertungsprüfungen wie Audi Quattro S1, Opel Ascona, Peugeot 205 T 16 oder Lancia Fulvia. Einige nur, um die übrigen rund 140 Teilnehmer nicht zu vergessen.

Daun und die Vulkaneifel mit den vielen kleinen Dörfern, ihren Ortsdurchfahrten, Wertungsprüfungen zwischen Feldern, Wiesen und Waldstücken platzten förmlich aus den Nähten. Ob beim „Shakedown“ in dem verträumten kleinen Eifelflecken Neichen, beim Rundkurs im Dörfchen Sarmersbach, auf der Rallyemeile in Daun oder auf den WP’s am Samstag: Die Zuschauer sogen das bisher unbekannte Ambiente in seiner einmaligen Vielfalt förmlich auf. Was der veranstaltende Motorsportclub (MSC) Daun mit seinen Hunderten von Helfern auf die Beine gestellt hatte, verdient höchste Anerkennung. Und sie wurde den „Rallye-Infizierten“ Eifelern durch regen Besuch zuteil: Etwa 30.000 Besucher sollen es an drei Tagen nach vorsichtigen Schätzungen gewesen sein.

Doppel-Weltmeister Walter Röhrl, der als Schirmherr der Veranstaltung mehrere seiner früheren Sportgeräte in der Eifel bewegte, war begeistert: „Wer mit diesen Autos gelebt hat, für den ist das hier wie ein Traum. Es ist, als wenn ein Teil deines Lebens ein zweites Mal an dir vorbeizieht.“ Um als persönliche Anerkennung hinzuzufügen: „Man kann den Daunern nur danken, dass sie dieses Risiko eingegangen sind, so etwas Neues und Einmaliges wie dieses Festival auf die Beine zu stellen.“

Auch Veranstalter und Organisationsleiter Peter Schlömer waren rundum zufrieden. „Dieses Fest und der unglaubliche Ansturm der Rallyefreunde sind eine tolle Anerkennung für unsere Arbeit und bestärken uns, an diesem bislang einmaligen Konzept weiterzuarbeiten. Jeder, der bei der Premieren-Veranstaltung dabei war, wird es mit Genuss und in stiller Vorfreude auf das nächste Jahr vernommen haben.“

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Jürgen Hahn

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