Buchtipp der Woche

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Wolfram Huncke (Hg): Gestern ist heute. Heinz Haber und Robert Jungk im Disput um die Zukunft. Hirzel Verlag; 19,90 Euro.

Hier der Psychologe und Philosoph, da der Astronom und Physiker, hier der Fortschritts-Skeptiker, da der Technikbegeisterte – und die wollen befreundet sein? Robert Jungk (1913-1994) und Heinz Haber (1913-1990) waren es seit 1949, als sie sich in den USA kennen lernten.

Der Journalist Wolfram Huncke hat die beiden im Rahmen seiner Tätigkeit für BILD DER WISSENSCHAFT begleitet und jetzt verschiedene Gespräche der beiden Wissenschaftler aus den Jahren 1983-1985 als Buch veröffentlicht. Müssen wir uns um die Zukunft Sorgen machen? Welche Rolle spielt der Computer, ist er Prothese (Jungk) oder Werkzeug (Haber)? Und wie entgeht man als Wissenschaftler der Gefahr, der eigenen Eitelkeit zum Opfer zu fallen oder von irgendwem instrumentalisiert zu werden?

Es sind spannende Gespräche, die da zu lesen sind. Mehr aber sind es Zeugnisse der Freundschaft zwischen zwei wissenschaftlich konträr tickenden Menschen, die aber Zuneigung und Respekt füreinander hatten. Merke: Auch ein ganz gegensätzlicher Standpunkt kann respektiert werden, wenn man ihn als solchen nicht teilt, aber versteht. Das ist umso wichtiger, als Haber und Jungk diversen medialen Versuchen mit bemerkenswerter Trotzköpfigkeit entgegentraten, ihre Freundschaft zu zerstören. Man möchte sich die beiden gerade da liebend gerne zum Vorbild nehmen.

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