Volvo: Der P1800 wird 50

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Der Volvo P1800 kann auf eine internationale Biographie blicken: Entworfen bei Pietro Frua in Italien, eine in Schottland gepresster Karosserie, in England montiert (zumindest die ersten 6.000 Exemplare), Amerika als wichtigster Markt, erstmals als Prototyp präsentiert auf dem Automobil-Salon 1960 in Brüssel.

Durch die Verwendung von Komponenten des Volvo Amazon erhielt der Volvo P1800 einen 90 PS starken Motor. Im ersten Verkaufsjahr kostete der Wagen in Deutschland 17.500 D-Mark angeboten.Aus Kapazitätsgründen wurden die ersten 6.000 Exemplare bei Jensen Motors Ltd. in Großbritannien gefertigt. 1963 wurde die Produktion nach Lundby verlegt und die Typenbezeichnung in Volvo P1800S (für Schweden) geändert. Kurz danach verzichtete Volvo auf das P und auch die Fertigung der Karosserieteile fand nun in Schweden statt.

1968 erhielt der Volvo 1800 den 2,0-Liter-Motor des Typs B20B mit 105 PS Leistung, 1970 kamen eine elektronische Kraftstoffeinspritzung (Bosch D-Jetronic) und Scheibenbremsen rundum hinzu. Die Typenbezeichnung änderte sich in Volvo 1800E und die Motorleistung kletterte bis auf 124 PS.

Vom Volvo P1800 wurden bis zum Produktionsende am 22. Juni 1972 39.414 Einheiten verkauft. Vom Schwestermodell, dem Volvo P1800 ES („Schneewittchensarg“), wurden zwischen 1971 und 1973 8.077 Exemplare produziert. Der Dreitürer präsentierte sich als Sportwagen mit Kombiheck, bei dem die hinteren Sitze nach vorn geklappt werden konnten, wodurch eine ebene Ladefläche entstand – eine für diese Zeit sehr ungewöhnliche Lösung.

Zwei Namen sind eng mit der Geschichte des Volvo P1800 verbunden – jeder auf seine ganz eigene Weise. Zunächst einmal der 1932 geborene Pelle Petterson, der zusammen mit seinem Vater Helmer Petterson, der auch als „Vater des Buckel Volvo“ gilt, die ersten Prototypen fertigte. Pelle Petterson hatte am Pratt Institute in New York Industriedesign mit dem Schwerpunkt Automobildesign studiert. Nach der Rückkehr aus den USA heuerte er bei Frua in Italien an und sein Vorschlag für ein neues Volvo GT-Modell wurde schließlich in Göteborg zum Favoriten erkoren. Die geniale Linienführung des jungen schwedischen Designers hatte die Unternehmensleitung von Volvo überzeugt. Auch wenn der Volvo P1800 im Jahr 2000 von einer Experten-Jury zu den wichtigsten 100 Automobilen des 20. Jahrhunderts gewählt wurde, sollte sich die Karriere des Pelle Petterson gänzlich anders entwickeln. Denn neben dem Volvo P1800 entstand aus Pettersons Feder nur noch ein kleineres NSU Modell. Stattdessen kreierte der Schwede Mopeds, Rasenmäher, Armbanduhren, Feuerzeuge – und Yachten. Petterson war passionierter und erfolgreicher Segler, unter anderem gewann er zwei olympische Medaillen und mehrere Weltmeisterschaften, und heute ist Petterson eher für seine Yacht- als seine Automobil-Entwürfe bekannt.

Der zweite Mann, der untrennbar mit dem Volvo P1800 verbunden ist, heißt Irv Gordon und ist US-Amerikaner. Irv Gordon verbrachte mehr Zeit hinter dem Lenkrad eines Volvo P1800 als sonst irgendjemand auf der Welt. Bis heute hat der 70-jährige Gordon, ein ehemaliger Lehrer aus dem Staate New York, mehr als 4,5 Millionen Kilometer mit seinem roten Volvo P1800 zurückgelegt – alles mit dem ersten Motor. Ein Guiness-Weltrekord für die Ewigkeit. Gordon kaufte seinen Volvo P1800 im Jahr 1966. Seither wurde das Sportcoupé nur zweimal grundüberholt. Im Jahr 2013 will Gordon die Marke von drei Millionen Meilen (4.827.000 Kilometer) erreichen. Sein Tipp für ein langes Autoleben: „Befolge das Wartungshandbuch, ersetze verschlissene oder defekte Teile sofort – und lass nie jemand anderen mit deinem Auto fahren.“

Quelle: Volvo

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