Tunesien-Rallye: Sieg für X-Raid-Team

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So manchen mag es wundern, dass in dem nordafrikanischen Land, das erst jüngst einen gewaltigen politischen Umsturz zu verkraften hatte, wieder ein klassischer FIA-Cross Country Weltmeisterschaftslauf durchgeführt werden konnte. Die nationale politische Lage erlaubte es und die Teilnehmer-Teams waren sehr willkommen, brachten sie nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch dringend benötigte Medikamente mit. So folgte einem reibungslosen Start mit der Elite der Cross Country-Szene eine überaus spannende Rennwoche.Dann schlug die Natur zu: Ein mächtiger Sandsturm baute sich auf und wirbelte auch die Organisation durcheinander. Der französische Veranstalter NPO strich die geplanten 6 Tagesetappen auf deren 5 ein, was sich als richtig und fair für alle Teilnehmer herausstellte.

Da Altmeister Jean-Louis Schlesser ebenfalls seine Teilnahme zugesagt hatte, war für ausreichend Musik bei der Veranstaltung gesorgt, schließlich wollte das BMW X3 CC-Team Leonid Novitskiy/Andy Schulz seine diesjährige Führung im Weltcup verteidigen, eventuell gar ausbauen. So kam es gleich vom ersten Tag an zum Showdown zwischen den beiden Erzrivalen. Sven Quandt, Teameigner von X-Raid, hatte zudem für eine gewaltige Überraschung gesorgt. Remember: Dakar-Rallye Argentinien 2010: Nani Roma, der erfolgreiche Kämpe aus Zeiten der Afrika-Dakar, hatte seinen X3 CC-BMW nach einem Tagessieg am nächsten Tag ohne besonderen Zwang nicht nur aus einer Spitzkehre geworfen, sondern auch noch in einem dezenten Felsencanyon so vehement versenkt, dass er innerhalb der erlaubten Zeit nicht mehr geborgen werden konnte. Dass Sven Quandt damals nicht gerade very amused war, ließ er Roma spüren und entließ ihn fürderhin als Team-Mitglied. Hier aber, 2011 in Tunesien, vertraute er Nani Roma wieder einen der schnellen und zuverlässigen BMW-Diesel (Monster Energy) an, wofür dieser sich mit einem sauber und sicher herausgefahrenen 3. Platz bedankte. Doch zurück zum Duell an der Spitze: Zwischen Novitskiy und Schlesser entbrannte ein Kampf um Sekunden. Am Ende der Veranstaltung waren es dann 14 Minuten, die der Russe dem Franzosen aufgebrummt hatte. Ein fairer, aber auch verbissener Kampf über 5 Tage. Und wenn sich Roma nicht 40 Minuten Minuszeit eingefangen hätte, als er im gestreckten Freiflug mit Riesenspeed über eine Düne geflogen kam und anschließend dahinter im Tiefsand stecken blieb, wäre der 2. Platz sicher gewesen. Meine Schuld, Michel Perins exakte Ansage vom heißen Sitz hatte ich wohl etwas zu spät verinnerlicht … Quandt akzeptierte den Satz mit leichtem Grinsen und verzieh Roma seine Sandkastenspielerei unverzüglich. Das Treburer BMW-Team hatte noch einen weiteren X3 CC mitgebracht: Das junge Chilenen-Team Boris Garafulic/Laurent Lichtleuchter durfte das Supergerät pilotieren und bescherte dem Quandt-Team einen feinen 6. Gesamtrang. Nur noch Roberto Tonetti/Fabian Lurquin auf ihrem privat präparierten Nissan vermochten halbwegs mitzuhalten und belegten den 5. Platz hinter dem tschechischem Team Zapletal/Ourednicek, das einen privaten X3 auf die Startrampe gerollt hatte.

Den schönsten Satz des letzten Tages sprach Nani Roma: Ich freue mich und bin auch ein wenig stolz darauf, wieder Team-Mitglied bei X-Raid zu sein. Der Teamchef wird's mit Schmunzeln vernommen haben.

Text: CineMot/Frank Nüssel
Fotos: Team

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