Neues Reglement, neue Autos: Ford dominiert Start zur Rallye-WM

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Mit einem Dreifachsieg von Ford begann am Wochenende die neue Saison in der Rallye-Weltmeisterschaft. Der Finne Mikko Hirvonen wiederholte seinen Vorjahressieg bei der Schweden-Rallye. Hirvonen verwies Mads Östberg aus Norwegen auf den zweiten Platz. Dritter wurde Vize-Weltmeister Jari-Matti Latvala (Finnland). Nur auf dem sechsten Platz landete der siebenfache Weltmeister und Rekordchampion Sébastien Loeb im Citroën. Die Freunde dieser schnellen und spektakulären Motorsport-Version werden sich in diesem Jahr an neue Autos, an ein neues Reglement und – so hoffen viele – auch an neue Namen auf dem Podest bei der Siegerehrung gewöhnen müssen. Oder besser gesagt, vielleicht gewöhnen dürfen.

Auch beim deutschen WM-Lauf, der am dritten August wieder in der Moselregion rund um Trier, im Hunsrück und im nördlichen Saarland ausgefahren wird, wird es Neuerungen geben, wie Rallyeleiter Armin Kohl auf Anfrage mitteilte. Die Deutschland-Rallye wird demzufolge in diesem Jahr kürzer werden als in den Vorjahren. Vor allem Ford, das mehr als 17.000 Testkilometer im Voraus absolvierte, bläst in diesem Jahr zur ultimativen Jagd auf den französischen Serienchampion Sébastien Loeb.

Vor seinem neunten Start in Deutschland, den er wie die anderen acht Auftritte zuvor wieder als Schnellster abschließen will, muss sich der Elsässer Loeb wie alle anderen WM-Fahrer erst an sein neues „Dienstfahrzeug“ gewöhnen. Der Motorsport-Weltverband FIA hat den Hubraum der Fahrzeuge für die neue Saison auf 1.600 Kubikzentimeter reglementiert. Die beiden Markenhersteller Ford (hat einen Fiesta RS WRC aufgebaut) und Citroën (fährt jetzt mit einem DS3) haben dafür neue Autos konstruiert. Im Mai stößt auch Mini als dritter Hersteller noch zum WM-Geschehen.

„Vielleicht lassen sich ja noch weitere Hersteller vom neuen Reglement, das Einsparungen bis zu 30 Prozent ermöglicht, begeistern“, gibt sich Kohl Hoffnungen auf eine weitere markentechnische Ausweitung des WM-Programms hin. 1,6 Liter Turbomotoren sollen dem Trend auf dem Automobilmarkt in Richtung kleinerer, spritsparender Motoren, gerecht werden. Der zweite große Star der Rallye-Szene neben Loeb blieb den „Quertreibern“ übrigens erhalten. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen (Finnland), der im vergangenen Jahr mit Platz fünf bei der „Deutschland“ sein bestes Ergebnis ablieferte, wird nicht wieder in den Formel-1-Zirkus zurück kehren. Zumindest in diesem Jahr nicht. Der schweigsame Skandinavier fährt für sein eigenes „ICE-1-Racing-Team“ einen Citroën DS3.

Beim deutschen Lauf vom 19. bis 21. August warten nicht nur neue Autos, sondern auch neue Prüfungen auf die Fans. Im vergangenen Jahr wurden an den drei Tagen mehr als 200.000 Zuschauer im Südwesten Deutschlands gezählt. Wieder dabei ist die Prüfung Bosenberg im Saarland, die die Wertungsprüfung St. Wendeler Land ersetzt. Neu ist auch die WP Birkenfelder Land statt der WP Freisen. Auch auf Wunsch der Fahrer wurde die „Tortur“ auf der Panzerplatte, einem militärischen Übungsgelände in Baumholder, von 48 auf 33 Kilometer verkürzt. Insgesamt werden vom 19. bis 21. August 358 statt wie im Vorjahr über 400 WP-Kilometer gefahren.

Zu den spektakulärsten Prüfungen gehören am Samstagmorgen als erste WP die Schotter-Prüfung auf dem ehemaligen Bundeswehr-Gelände des 6.000-Einwohner-Städtchens Hermeskeil sowie der abschließende „Circus Maximus“ am Sonntagmittag in Trier. Dieses Spektakel, das live vom Spartensender Sport1 (früher DSF) übertragen wird, vereint die verbliebenen Piloten bei einer wilden Hatz in der Trierer Innenstadt rund um das mehr als 2000 Jahre alte römische Stadttor „Porta Nigra“. Der „Shakedown“, der letzte Test der Piloten vor dem offiziellen Start, findet donnerstags (18. August) wieder im Sauertal, an der luxemburgischen Grenze, statt.

An Altbewährtem, wie dem Konzept der Zuschauerlenkung, hält der ADAC als Veranstalter fest. „Wir haben die Zuschauerpunkte entweder beibehalten oder sogar noch attraktiver gemacht“, sagt Kohl. Neu ist, dass die ersten beiden Tage (Freitag/Samstag) auch für die Deutsche Rallyemeisterschaft gewertet werden. Die DM-Teilnehmer starten direkt im Anschluss an die WM-Fahrer.

Die Termine der Rallye-WM in diesem Jahr auf einen Blick:

10. – 13. Februar Rallye Schweden
03. – 06. März Rallye Mexiko
24. – 27. März Rallye Portugal
14. – 16. April Rallye Jordanien
05. – 08. Mai Rallye Italien-Sardinien
26. – 29. Mai Rallye Argentinien
16. – 19. Juni Rallye Griechenland
28. – 31. Juli Rallye Finnland
18. – 21. August Rallye Deutschland
08. – 11. September Rallye Australien
29. September – 02. Oktober Rallye Frankreich
20. – 23. Oktober Rallye Spanien
10. – 13. November Rallye Großbritannien

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Hersteller

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