René Faßbender aus Riesa ist der erste „Held der Straße“ im Jahr 2011. Diese Ehrung erhielt er vom US-amerikanischen Reifenhersteller Goodyear und dem Automobilclub von Deutschland (AvD). Die Aktion steht unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministers Dr. Peter Ramsauer (CSU). Rene Faßbender zog einen bewusstlosen Mann aus dem kalten Wasser und rettete ihm somit das Leben.
Der 30-jährige Verfahrenstechniker für Kunststoff und Kautschuk sowie seine Beifahrerin sind auf der neu ausgebauten Bundesstraße von Herzberg an der Elster in Richtung Riesa unterwegs. Kurz vor der sächsischen Kreisstadt im Landkreis Meißen überholt ein VW Passat mit hoher Geschwindigkeit das Fahrzeug von Faßbender. „Das mussten fast 180 km/h gewesen sein. Ich hatte in dem Moment auf den Tacho gesehen, weil mir das Tempo des Passats sehr schnell vorkam. Und ich bin genau 100 km/h gefahren“, schildert er die Situation kurz vor dem Unfall. Einige Kilometer weiter entdeckt Faßbender den zerstörten Passat am linken Fahrbahnrand. Vom Auto war nicht mehr viel zu erkennen.Der Riesaer und seine Bekannte sind die Ersten am Unfallort. Kurz darauf treffen weitere Ersthelfer ein. Während diese den Notruf verständigen und die Absicherung der Unfallstelle übernehmen, eilt Faßbender zum verunglückten Fahrzeugs: „Beim Anblick des Autos zitterten meine Knie, ich hatte mit dem Schlimmsten gerechnet.“ Im Innenraum findet er keine Insassen vor. Gemeinsam mit einem Mann sucht er die Umgebung ab. Der zweite Helfer entdeckt den schwer verletzten Fahrer knapp 150 Meter vom Unglücksort entfernt in einem Wassergraben. René Faßbender läuft zum verunglückten Mann, dessen Kopf sich unter Wasser befindet – und zieht ihn vorsichtig heraus. Der Mund des Unfallopfers ist voller Schlamm. Da die Atmung ausgesetzt hat, begann der 30-Jährige mit einer Herz-Druck-Massage. Der Verletzte kommt wieder zu Bewusstsein.
Verständigen kann er sich allerdings nicht. Es bleibt zunächst unklar, ob sich noch weitere Personen im Fahrzeug befanden. Deshalb bedeckt Faßbender das Opfer mit einer Decke und sucht nach anderen möglichen Insassen. Der zwischenzeitlich eingetroffene Rettungsdienst übernimmt die weitere Versorgung des Schwerverletzten. Der Unglücksfahrer war allein unterwegs.
Trotz des schweren Unfalls behält der Fahrer des Passats keine bleibenden Verletzungen zurück. Das verdankt er dem mutigen und schnellen Handeln von René Faßbender: „Es ist zum einen eine gute Bestätigung für mich, da man vorher nie wissen kann, wie man in einer solchen Situation handelt. Und zum anderen muss man sich immer vor Augen halten, dass jeder in solch eine Situation kommen kann und dann Hilfe benötigt“, sagt der junge Mann. Im Nachhinein ist er besonders froh, dass ein wenig Wissen aus dem Erste-Hilfe-Kurs vor der Führerscheinprüfung abrufbar war.
Text: Erwin Halentz, Foto: Goodyear.