Peter Wiesmeier: Ich war Günther Jauchs Punching-Ball! Ein Quizshow-Tourist packt aus. Solibro Verlag; 12,80 Euro.
Hape Kerkeling wusste es schon vor Jahren, Peter Wiesmeier beherzigt es, so weit er kann (heißt: in hohem Maße, denn als freier Werbetexter kann er sich auch seine Zeit frei einteilen und diese offensichtlich sehr nach den Zeiten der TV-Sender ausrichten). Das ganze Leben ist ein Quiz.
Wer nun mit dem Gedanken spielt, sich dieses Buch zu kaufen und nach der Lektüre einen Job als Angestellter kurzerhand hinzuwerfen, weil die Quiz-Millionen ja gewissermaßen auf der Straße liegen, sei gewarnt. Denn vor das Vergnügen des Geldgewinns (sogar vor einen Gewinn von nur 500 Euro, die ja im Alltag ruckzuck aufgebraucht sind) haben die Redakteure für den Kandidaten jede Menge Schweiß gesetzt. Reaktionsschnelligkeit ist gefragt, Nervenstärke, nicht zuletzt Hartnäckigkeit – schließlich muss man überhaupt erst mal in die Wunsch-Show kommen.
Peter Wiesmeier ist das mehrfach geglückt, beneiden muss man ihn trotzdem nicht, denn er verschweigt die dafür nötigen Anstrengungen – so amüsant sich sein Bericht liest – keineswegs. Am meisten Spaß freilich macht sein historischer Exkurs durch die Quiz-Geschichte im deutschen Fernsehen. Denn: Gemessen an so heiklen Sendungen wie Alles oder nichts oder Kennen Sie Kino nehmen sich die heutigen Herausforderungen – rein inhaltlich – doch eher banal und die Gewinne recht üppig aus. Insofern kann man Wiesmeiers Erfahrungsbericht auch als einen Appell lesen, die Quizkultur zu reformieren nach der Devise Qualität statt Quantität.