Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
Die meist gestellte Frage, die wir alle in diesen Tagen immer gestellt bekommen, ist wohl die nach den Weihnachtsgeschenken: „Hast Du schon, alles, brauchst Du noch was, stresst Dich der Einkauf vor den Feiertagen auch immer so?“ Lassen Sie mich Ihnen eine andere Frage stellen, die auch immer in diesen Tagen aufkommt, und natürlich ist sie auf das Thema Mobilität bezogen und hat auch einen aktuellen Hintergrund. Es geht um den Reiseverkehr in der Vorweihnachtszeit, um den Hype weg zu fahren (oder weg zu fliegen). Es geht um das Erlangen und Erreichen neuer Ziele, nach der organisierten Flucht aus der „Tannenbaum-Welt“, die vor allem diejenigen unter uns antreten, die die Zeit zwischen Heiligabend und dem Wiederbeginn der Arbeitszeit nicht mit Familienmitgliedern verbringen.
Ich zitiere deshalb einmal aus einer Meldung, die eine Nachrichtenagentur Mitte der Woche in die Redaktionsstuben schickte. Darin heißt es: „In Hessen, dem Saarland, den Niederlanden, Frankreich, Skandinavien und der Schweiz beginnen am kommenden Wochenende die Weihnachtsferien. Größere Staus bleiben laut ADAC zwar noch aus, am Freitagnachmittag und am Sonnabend müssen die Autofahrer mit etwas längeren Fahrzeiten rechnen …“ Und weiter geht es so: „Auch der Ansturm auf die Geschäfte und Weihnachtsmärkte in den Innenstädten hält unvermindert an. Besuchern wird geraten, möglichst auf das Auto zu verzichten und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.“
Mobilität ist für uns alle in den 365 Tagen des Jahres sicherlich ein tägliches Bedürfnis, und für uns, die wir uns mit dem Automobil in all seinen Facetten beschäftigen, ist es das umso mehr. Aber wenn die gefühlte „ganze Republik“ in den Tagen vor dem Weihnachtsfest unterwegs ist, um in erster Linie aus Gründen des Kommerzes oder persönlicher Urlaubsgestaltung die Autobahnen zu verstopfen, oder die Innenstädte „unsicher“ zu machen, dann werden nicht nur unsere Nerven aufs Äußerste gestresst, sondern man fragt sich schon nach dem Sinn eines Festes, das eigentlich einmal christlicher, also religiöser Natur war und nun zur Shopping-Tour verkommt, weil es „einfach schon immer so war, seit wir Auto fahren.“
Ich weiß, liebe Leserinnen und Leser, meine etwas nachdenklichen Zeilen werden nichts am alljährlichen „Herdenauftrieb auf Reifen“ ändern, aber vielleicht tut es doch recht gut, einmal darüber nach zu denken, wie sehr der Wunsch nach Mobilität auch zur Sucht geraten kann, die uns (fast) alle erfasst, ohne dass wir es eigentlich bemerken. Wenn wir dann wirklich eines aus dieser Tatsache herausnehmen wollen, dann ist es die Aufforderung, das eigene Auto in den Innenstädten zu schonen, wo es geht und die „Packerl“ lieber mit der Hand zu schleppen. Schont sicher die Nerven und den Geldbeutel.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein möglichst besinnliches und nicht nur von Hektik geprägtes vorweihnachtliches Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun