Nach 2009 und 2010 gibt es auch für das Kalenderjahr 2011 wieder einen Bernd Reuters Kalender, der zudem an den 110. Geburtstag des Berliner Werbegraphikers erinnert. Die insgesamt 13 Motive entsprechen in Farbe und Anmutung den historischen Vorlagen, der Preis des in limitierter Auflage produzierten Kalenders liegt bei 30 Euro.
Bernd Reuters, Jahrgang 1901, arbeitete nach einer kurzen Ausbildung er bereits etwa 1920 als Illustrator. Erste Zeichnungen von ihm erschienen 1924 im Berliner Gesellschaftsblatt Sport im Bild, für das zur gleichen Zeit der Schriftsteller Erich Maria Remarque tätig war. Oft illustrierte Bernd Reuters die Erzählungen und Kurzgeschichten des damals noch unbekannten Literaten.
Schon 1925 bereicherten seine Zeichnungen auch die Zeitschriften, Echo Continental, Das Magazin, Motor, Scherl’s Magazin und Die Woche. Bernd Reuters illustrierte Texte von Arnolt Bronnen, Alexander von Keller, Norbert Jacques, Friedrich Koch-Wawra, Hedda Westenberger und vielen anderen. Um 1927 entwarf er erste Autowerbungen für die in Brandenburg an der Havel ansässigen Brennabor-Werke und die Nationale Automobil Gesellschaft (NAG) aus Berlin. Bald gestaltete er Werbung und Prospekte für zahlreiche Autohersteller wie Adler, Opel, Elite, Hansa, Ford, Röhr, Auto Union, Cadillac, La Salle, Graham Paige oder Lincoln. Seine Arbeiten hatten unverwechselbaren Schwung und Ausstrahlung. Vor dem 2. Weltkrieg zählte er zu den bedeutendsten deutschen Fachleuten in der Automobilwerbung. Sein auffallender Stil beeinflusste andere Zeichner im In- und Ausland.
Zudem trat er als Automobiljournalist in Erscheinung. Von Innenausstattung bis sinnvolle Gestaltung von Kotflügeln – Bernd Reuters kritisierte in den Zeitschriften Motor und Sport im Bild die Karosseriegestaltung der damaligen Zeit und machte Verbesserungsvorschläge. Durch diese Berichte hatte er, zumindest in Deutschland, Einfluss auf das Karosseriedesign.
In der NS-Zeit fiel bei einer Überprüfung durch die Reichskammer der bildenden Künste auf, dass sein Großvater mütterlicherseits dem jüdischen Glauben angehörte. Doch er entging den Nachstellungen des totalitären Systems und vom Berufsverbot verschont, entstanden zwischen 1936 und 1939 einige seiner besten Entwürfe – Werbungen und Prospekte für den Horch 850, Opel Admiral und Adler 2,5 Liter Typ 10. Diese Arbeiten zählten zweifellos zu den Höhepunkten der deutschen Automobilreklame.
Im 2. Weltkrieg brannte bei einem Bombenangriff sein Atelier in Berlin-Lichterfelde aus. Sein bisheriges Lebenswerk wurde zum großen Teil vernichtet. Die letzten Monate des Krieges verbrachte er in Neuglobsow.
Ab 1948 entwarf Bernd Reuters Anzeigen sowie Prospekte für Opel und Ford. 1950 wurde er von Volkswagen als freier Mitarbeiter für die Prospektwerbung engagiert. 56-jährig starb er am 6. Juli 1958 in Hamburg.
Quelle:Bernd Reuters Archiv
Werner Schollenberger
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