Es wird wohl wieder ein erbitterter Kampf zwischen den VW-Werks-Touaregs und den 7 privat vorbereiteten X-raid-BMWs geben. Beide Hersteller haben erneut technisch hoch gerüstet und noch vor kurzem in Nordafrika Wettbewerbe und simulierte Sonderprüfungen gefahren. X-raid und VW treten mit ihren bärenstarken Dieseltriebwerken an, während der Dritte im Bunde, das französische Mitsubishi-Team, wieder mit den höllisch lauten und schnellen 6-Zylinder Benziner-Rallye-Lancern antreten wird. Die darf man nie unterschätzen, wenn sie halten und durchhalten. So ein Insider, der auch bei den letzten Vorbereitungen zugegen war. Am 24. November ist dann Schluss mit der gegenseitigen Geheimniskrämerei, dann wird ein großer Teil der Fahrzeuge in Le Havre verschifft.
Wie ist nun der Stand der Dinge, vor allem: welche Teams wurden verpflichtet? VW tritt mit dem Duo Infernal an, soll heißen: Der 2010er-Sieger Carlos Sainz hat erneut seinen alten Kombattanten Nasser al Attiyah als Nr. 2 im Team, andere bewährte Teampaarungen bilden das Gefolge aus der Race Touareg 3-Armada. Nicht vergessen ist der Zoff zwischen Sainz und Al Attiyah nach der letzten 2010er Etappe mit gegenseitigen Vorwürfen der Behinderungen und Tricksereien. Ob da diesmal Stallregie oder andere Absprachen stattfinden werden, bleibt offen, da beide Weltklassepiloten als ehrgeizig, trickreich und mit allen Wassern gewaschen gelten. Der verantwortliche Veranstalter ASO hatte entschieden, dass alle Benziner mit einem 6-Ganggetriebe versehen sein dürfen, während die professionellen Diesel-Racer nur 5 manuell zu schaltende Gänge aufweisen dürfen.
Zur Charakteristik der 2011er Dakar erläutert Sven Quandt, der Teamchef von X-raid: Sie wird hart, härter noch als die letzte Dakar. Sehr unterschiedliche Wüstenpassagen mit allen denkbaren Tücken wechseln sich ab mit infernalisch schnellen Geröll- und Schotterstrecken. Dazu kommen enge, steile und kurvenreiche hochalpine Passstraßen in den Anden. Da wird sich wohl jeder auf den – einzigen – Ruhetag am 8. Januar freuen.
Sieben (!) von X-raid präparierte BMW X3-CC rollen diesmal an den Start in Buenos Aires. Drei davon werden vom US-amerikanischen Aufmunterungsdrink-Hersteller Monster Energy als Hauptsponsor verwöhnt: es sind die 3 Top-Teams von X-Raid: Peterhansel/Cottret, Chicherit/Perin und dos Santos/Fiuza. Der gleiche Sponsor unterstützte übrigens bei der Dakar 2010 das US-amerikanische Hummer-Team von Bobby Gordon. Wie der Zufall so im Rallyeleben spielt, werden die Werks-Touaregs von der österreichischen Konkurrenz (Red Bull) gesponsort. Das bringt eine zusätzliche Note an Brisanz ins Spiel. Außer den 3 genannten Topp-Teams von X-raid haben Quandt und seine Crew im hessischen Trebur weitere 4 BMWs der X3-CC-Familie für privat unterstützte Teams aufgebaut, die bereits seit Langem in der Cross-Country-Szene für Punkte und Pokale sorgen:L. Novitzkiy/Andy Schulz, Holowczyc/Fortin, Terranova/Palmeiro und das rein deutsche Team St. Schott/H. Schmidt.
Mal sehen, ob es wieder zum spannenden Zweikampf zwischen VW und X-raid kommt, oder ob gar die Mitsubishis den Großen kräftig in die Siegessuppe spucken. Die nächste Dakar ist so offen wie selten zuvor.
Text: CineMot/Frank Nüssel
Bilder: X-raid/Frank Nüssel