Scissor Sisters: Night Work. (Polydor)
Mach es nicht so, wie die Marketingstrategen es dir empfehlen, und dann werde erfolgreich. So erfolgreich, dass Kritiker und Publikum sich einig sind. Unmöglich: Nicht für die Scissor Sisters.
So hat sich die bunte Truppe, die schon optisch auffällt, für ihre dritte Produktion ungewöhnlich viel Zeit gelassen. In gewohnter Weise mischt sie Disco, Pop und Funk, was wie eine Weiterentwicklung dessen wirkt, was Mitte der siebziger Jahre die Tanzflächen weltweit zum Beben brachte. Die Heimat der Scissor Sisters könnte das berühmte Studio 54 sein – oder jede andere legendäre Tanzfläche. Sie produzieren Ohrwurm an Ohrwurm. Neu hinzu gekommen (und eine gelungene Bereicherung) sind gegenüber den Vorgängern die balladesken Töne, vor allem in Fire with Fire – und auch diesen Song kriegt man spätestens beim zweiten Hören nicht mehr aus den Ohren.
Fans in Deutschland haben übrigens einen Grund mehr, sich Night Work in den CD-Player zu legen: Die Inspirationen für das Album haben die New Yorker sich nicht zu Hause geholt, sondern in Berlin. So sehr sie auf Bewährtes setzen, so genau wissen sie auch, dass allzu Bewährtes auf die Dauer bloß noch langweilig klingt.