Erste Erfahrungen: VW Polo GTI

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Mit dem 132 kW/180 PS starken Polo GTI erweitert Volkswagen ab Juni das Angebot an sportlichen Kleinwagen aus dem Konzern. Als kleiner Bruder des großen Golf GTI macht er vieles richtig, indem er einiges nachmacht. Dazu gehören unbedingt die karierten Sportsitze, die an den Ur-GTI von 1976 erinnern. Dem steht der aktuelle Polo etwas näher als sein heutiger großer Bruder, was alleine schon an den Abmessungen liegt. Im Laufe der Zeit wachsen auch sportliche Naturen in alle Richtungen und so ist der Polo rund 15 Zentimeter länger als es der Golf damals war. Und er ist mit einem Basispreis von 22.500 Euro natürlich auch teuer als der erste GTI vor 34 Jahren, der damals 13.850 Mark kostete.

Dafür hat er unter anderem mehr Leistung. Aus nur 1,4 Litern Hubraum zwingen die Techniker mit Hilfe eines Kompressors und eines Turboladers 132 kW/180 PS, die sich von allerlei Elektronik überwacht und durch sieben Gänge gefiltert über die Vorderräder her machen. Der Ur-GTI musste sich noch mit 110 PS begnügen. Die hatten damals ein Leergewicht von 780 Kilogramm zu beschleunigen, der Polo GTI bringt heute 1.194 Kilo auf die Waage.

Gewicht ist aber nicht alles und ein paar Pfunde mehr sehen durchaus gut aus. So steht der Polo von heute satt und kräftig auf der Straße, ohne dabei prollig zu wirken. Der rote GTI-Schriftzug am Gitter des Kühlergrills wirkt nachgerade dezent. Die roten Bremsbacken fallen schon eher ins Auge und der voluminöse Doppelauspuff sagt auch automobil Unbedarften, dass hier etwas anderes drin steckt als im Basispolo.

Reminiszenzen an die Siebziger gibt es beim Interieur. Die Stoffsportsitze tragen Karo und alle Lederteile sind mit roten Ziernähten versehen. Schön! Dass man in der Neuzeit ist, sieht man an Klavierlackoberflächen und natürlich an der Ausstattung. Navigationssysteme kosten heute Aufpreis, damals gab es noch gar keine.

Ebenso wenig wie moderne Antriebstechnik. Als erster Polo verfügt der GTI serienmäßig über ein Siebenstufen-Direktschaltgetriebe. Im Normalfall stellt man den Wählhebel auf D und die Automatik macht alles richtig. Möchte man auf den kurvigen Bergsträßchen rund um die Nordschleife des Nürburgrings, wo VW den GTI vorstellte, ein bisschen mehr Spaß haben, empfiehlt sich die Benutzung der Schaltpaddel am Lenkrad. Auf leichten Fingerdruck wechseln die Gänge blitzartig, was man am exakten Umspringen der Drehzahlmessernadel auf die nächst höhere oder niedrige Zahl merkt. Akustisch macht sich der Schaltvorgang höchsten beim Herunterschalten bemerkbar. Der kleine Vierzylinder klingt unter Last kernig wie ein Sportmotor. Einen leichten Gasfuß oder schlichtes Rollen quittiert er mit vornehmer Zurückhaltung. Das macht den Polo GTI angenehm alltagstauglich, wenngleich die Federung insgesamt sportlich straff und damit für längere Strecken ein wenig unkommod abgestimmt ist.

Das Fahrwerk verfügt über ein elektronisches Sperrdifferential namens XDS. Es sorgt dafür, dass auch in engen Kehren möglichst viel Leistung auf die Straße kommt und dürfte mit dazu beitragen, das der GTI in nur 6,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h spurtet. Die Höchstgeschwindigkeit gibt VW mit 229 km/h an. Das sind Werte, die vor nicht allzu langer Zeit echten Sportwagen gut zu Gesicht gestanden hätten.

Besonders stolz, und das durchaus zu Recht, ist man bei VW auf die erzielten Verbrauchswerte des GTI. Mit 5,9 Litern Normverbrauch und 139 Gramm CO2 je Kilometer spielt das 180-PS-Auto in der Liga der Kleinwagen. Gegenüber seinem direkten Vorgänger ist der Polo GTI um rund 25 Prozent sparsamer geworden: ein beachtlicher Sprung. Downsizing gepaart mit einer elektronischen Getriebesteuerung macht es möglich.

Insgesamt verdient sich der Polo durchweg gute Noten. Konkurrenz erwächst ihm vor allem aus dem eigenen Konzern in Form des Škoda Fabia RS und des Seat Ibiza Cupra, die beide den gleichen Motor nutzen. Dafür macht der Polo seinem großen Bruder Golf mächtig Druck. Er ist sportlicher, leichter, gut 5.000 Euro günstiger und nicht zuletzt näher am Original.

Text: Spot Press Services/gw
Foto: Volkswagen

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