Glänzender Auftakt für Mercedes in die neue Saison der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft. Bei hervorragenden äußeren Bedingungen sicherte sich der Brite Gary Paffett vor drei weiteren „Silberpfeilen“ den Sieg im ersten Rennen auf dem Hockenheimring. Im Blickpunkt stand auch der erste Chinese in der DTM, „Franky“ CongFu Cheng.
China ist ein großes Land, ein riesengroßes sogar. Und eines mit ungeheuren Absatzmöglichkeiten für Automobile. Weshalb es nicht verwunderlich ist, dass die deutsche Nobelmarke Mercedes-Benz dieses Potenzial nutzen und seine Produkte dort präsentieren will. Das ist der Hintergrund des Engagements von CongFu Cheng, den alle nur Franky nennen, in der DTM-Truppe der Schwaben. An seinem ersten DTM-Wochenende zeigte der 25-Jährige, der Matthias Lauda im Team ersetzen soll, dass er mehr mit Rang 13 mehr ist als nur eine Werbe-Ikone von Mercedes-Benz für sein Heimatland.
„Das Interesse in China am Motorsport ist riesengroß, aber es gibt noch keine professionelle Serie. Die Leute können sich gar nicht vorstellen, wie hart hier gefahren wird und wie eng das alles zugeht“, erzählt Cheng, der seine Karriere, wie viele seiner Kolleg(inn)en, im Kartsport begann. Bis die DTM in diesem Jahr zum großen Saisonfinale in Shanghai antritt, soll „Franky“ seinen Marketing-Auftrag für den heimischen Markt sukzessive von Renen zu Rennen erfüllen.
Im ersten Qualifying am Samstag belegte er Rang 14, ließ sogar Markenkollegen wie Neuzugang David Coulthard und Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher hinter sich. „Großes Kompliment, seine Zeit ist aller Ehren wert“, lobte ihn Mercedes-Sportchef Norbert Haug. „Es ist für mich noch etwas schwierig, das Limit des Autos und der Reifen auszuloten, aber insgesamt war ich mit meinem ersten Auftritt sehr zufrieden“, lautete das Fazit von „Franky“ Cheng. Der gebürtige Pekinger lebt schon seit vielen Jahren in England, sammelte bisher Rennerfahrung vor allem in der Formel 3 Euroserie.
Nach Jahren der Audi-Dominanz durften die „Silberpfeile“ zum Saisonauftakt richtig jubeln. Hinter Paffet belegten Bruno Spengler, Jamie Green und Paul di Resta die weiteren Plätze. Bester Audi-Pilot wurde Mike Rockenfeller im Jahreswagen als Fünfter. Dessen Markenkollege Martin Tomczyk hatte nach dem Start zunächst die Führung übernommen. Doch der 28-Jährige hatte Pech mit zwei Reifenschäden und gab später entnervt auf. Sein Kollege Mathias Ekström, Meister von 207, fuhr zwischenzeitig bis auf Rang zwei vor, doch wegen eines Regelverstoßes musste er noch einmal an die Box und fiel weit zurück. Meister Timo Scheider (Audi) wurde Siebter, Mercedes-Neuling David Coulthard (Schottland) kam auf Rang 12 ins Ziel.
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Bernhard Schoke