Erste Erfahrungen: Mitsubishi Pajero (Facelift)

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Als Mitsubishi zur Mitte der 80er Jahre die ersten Pajero-Modelle, damals unter dem Typ-Kürzel L040, auch auf den deutschen Markt brachte, war gewissermaßen der „Bann gebrochen“. Zwar turnten schon einige wenige Allradfahrzeuge über Stock und Stein, aber die setzten sich nahezu ausschließlich aus Ex-Militär-Derivaten aus dem 2. Weltkrieg und einigen britischen und japanischen „Vierfüßlern“ zusammen. Aber so richtig in Fahrt gekommen war die Allrad-Szene noch nicht. Das änderte sich mit dem Pajero schlagartig. Da wurde zu einem akzeptablen Preis ein veritables Geländefahrzeug angeboten, das nicht nur gut krabbeln, sondern sich schon damals richtig schwere Last anhängen lassen konnte. Zwei nicht gerade vor Kraft strotzende Triebwerke standen anfangs zur Verfügung, was sich aber dann in der Folge zügig änderte. Und: die Motoren hielten und hielten sich im Verbrauch auch angenehm zurück. Es kam also nicht von ungefähr, dass die Pajeros die Zulassungs-Charts stürmten und lange Jahre auch dort blieben. Erst mit steigender Umweltkritik und ebenso sich nach oben bewegenden Spritpreisen ging es den klassischen Geländegängern an den Kragen. Das betraf dann auch alle Angebote, quer durch sämtliche Anbieter, zumal sich die großvolumigen V6- und V8-Motoren als Durst-Saurier outeten.

Der neue Pajero zeigt sich da wesentlich verbessert. In vielen Punkten. Der Klassiker wartet mit einem Dieselmotor auf, der mehr Kraft, dennoch weniger Verbrauch generiert. Die Euro-4-Zertifikation ist die entsprechende Belohnung. Die Leistungsdaten zeichnen ihn auch als ideales Zugfahrzeug aus für Beruf, Hobby und Freizeit. Der „Kleine“ mit kürzerem Fahrwerk und 3 Türen, darf bis 3 Tonnen an den Haken nehmen, der „Lange“ mit 5 Türen gar deren 3,5 Tonnen. Das sind Ansagen, die heutzutage nur noch die Elite der Geländewagen zu stemmen vermag. Die vor einigen Jahren vorgestellte neue vierzylindrige Motorengeneration mit 3,2 Litern Hubraum DI-D wurde weiter in Leistung und Verhalten verfeinert und verbraucht (nicht nach der unsinnigen Norm) in der Praxis je nach Gewicht, Lust und Last zwischen 8 und 11 Liter Rohöls. 200 Pferdestärken mit 441 Newtonmetern an Drehmoment stellen quasi eine „Bank“ dar, mit der angenehm umzugehen ist. Und es ist immer genügend Dampf im Kessel, schon ab 2000 Kurbelwellenumdrehungen. Zudem gibt es, um vor allem den nordamerikanischen Markt zu beglücken, noch den 3,8-V6-Benziner, der 248 PS und 329 Newtonmeter liefert. Diese Leistungen kommen – natürlich – aus spürbar höherer Drehzahl, was sich dann an der Tankstelle zeigt. Satte über 80 % der Zulassungen in Deutschland werden zugunsten des Diesels getätigt. Makellos das „Wohnzimmer“. Bestens verarbeitet, seriös und großzügig möbliert mit wertigen Materialien, wohlaufgeräumt. Der Antrieb mit dem Super Select 4WD-System, das bei Mitsubishi den Allradantrieb darstellt und zusätzliche Geländereduktion nebst einer Watttiefe von guten 50 Zentimetern in der Praxis machen aus dem neuen Pajero eigentlich wiederum einen Top-Geländegänger. Rein technisch packt er das auch alles, aber die Hartschalen-„Spritzlappen“ am unteren Ende der Radhäuser, die schon bei leichten Begegnungen splittern können und großflächige Karosseriemodule, die im Falle von Beulen, Dellen und anderen „Einschlägen“ teuer in der Reparatur werden, lassen es ratsam erscheinen, doch schlussendlich nicht in brutale Geländeformationen einzurücken. So bleibt der Pajero das, wozu ihn seine Väter geboren haben: ein starkes, angenehm sich präsentierendes, gut verarbeitetes und komfortables Last-Lifestyle-Langstreckentier auch für grobes Geläuf, das zu Preisen zwischen 29.990 Euro und knapp 52 „Riesen“ der Allradgemeinde noch viele schöne Jahre und Erlebnisse bescheren wird.

Text und Fotos: Frank Nüssel

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