Ein Mann für alle Fälle: Rallye-As Carlos Sainz

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Rallye-Legende Carlos Sainz, der im vergangenen Jahr die Rallye Dakar in ihrem südamerikanischen Premierenjahr nach einem Unfall an einem Wasserloch vorzeitig aufgeben musste, ist drauf und dran die renommierteste Wüstenrallye für Vorjahressieger Volkswagen im Race Touareg 2 erneut zu gewinnen. Wer ist dieser Mann, der eine der schillerndsten Figuren der vergangenen Jahre und Jahrzehnte im Motorsport ist? www.kues.de stellt Ihnen den stolzen Spanier, den seine Freunde und Konkurrenten nur ehrfurchtsvoll El Matador nennen, näher vor.

Carlos Sainz (im Bild links mit VW-Motorsport-Direktor Kris Nissen) zählt seit der Saison 2005 zum Werksaufgebot von Volkswagen im Marathon-Rallyesport. Zuvor hatte er 17 Jahre lang in der Rallye-Weltmeisterschaft für Furore gesorgt und für mehrere Hersteller Titel gesammelt. Sainz kann sowohl auf Championate in der Fahrer- wie auch in der Markenweltmeisterschaft zurück blicken und hat auch in Deutschland einen großen Freundes- und Fankreis. Doch Sainz, der gebürtige Madrilene, war schon ein hervorragender Sportler, lange bevor er überhaupt in einem Rallyeauto saß. Bereits im Jahr 1978, im Alter von gerade mal 16 Jahren, gewann er die spanische Squash-Meisterschaft.

Eigentlich wollte er nach seiner Schulausbildung einen völlig anderen Lebensweg einschlagen als den eines erfolgreichen Motorsportlers. Sainz, der aus einer der renommiertesten Juristenfamilien der spanischen Hauptstadt stammt, wollte zunächst ebenfalls eine akademische Laufbahn bevorzugen. Er studierte deshalb Jura bis zum zweiten Staatsexamen (in Deutschland vergleichbar), doch dann schlugen seine motorsportlichen Gene schließlich voll durch, nachdem er ein paar regionale Veranstaltungen recht erfolgreich bestritten hatte.

Der junge Carlos war in den verschiedenen Disziplinen des Motorsports zunächst nach allen Seiten offen. In seinen ersten Jahren fuhr er parallel Rundstrecken-Rennen und Rallyes. In der Saison 1983 gewann er auf diese Weise mit der Copa Nacional Renault und der Zona Centro de Rallyes auch in beiden Disziplinen jeweils einen Titel. Nach den ersten Versuchen bestritt er 1987 in Portugal seinen ersten Lauf in der Rallye-WM. Kein Mensch kannte den jungen Spanier, der der Konkurrenz allerdings mit zwei WP-Bestzeiten und der vorübergehenden Führungsposition gleich bei seiner Premiere zeigte, was in ihm steckt. Sein erster Freund und Förderer war damals sein Bruder Antonio.

Bereits drei Jahre später zeigte er der gesamten Weltelite die Hinterreifen und wurde zum ersten Mal Rallye-Weltmeister. Im gleichen Jahr gewann er übrigens die in unseren Breitengraden weniger bekannte, aber auch sehr anspruchsvolle Asien-Pazifik-Rallyemeisterschaft der FIA. Zwei Jahre später, also 1992, wurde er zum zweiten Male Rallye-Weltmeister. Sainz wurde zu einem Muster an Beständigkeit. Er gewann insgesamt 26 WM-Läufe, was zeitweilig einen einsamen Rekord bedeutete und landete in den Jahren 1990 bis 2003 elfmal unter den ersten drei in der Fahrer-Endwertung einer WM-Saison. Allein vier Mal gewann er die Rallye Neuseeland. 1992 heiratete er seine damalige Partnerin Reyes. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Seine Vielseitigkeit im Motorsport, zu Beginn eine seiner Stärken, kam erst später wieder zum Tragen. 1999 absolvierte er in einem LM-GTP-Fahrzeug einen Test in Vorbereitung auf einen möglichen, aber nie verwirklichten Einsatz bei den 24 Stunden von Le Mans. In den beiden vergangenen Jahren bestritt er für Volkswagen die 24 Stunden am Nürburgring in einem Scirocco GT24. Im Jahr 2005 startete er erstmals bei einer Marathon-Rallye, 2007 gewann er für Volkswagen den Marathon-Rallye-Weltcup der FIA und weist bis heute bei 14 Einsätzen acht Podestplätze – davon vier Einzelsiege – auf.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Volkswagen

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