Test-Tour: Mercedes E 250 CDI

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Die Mercedes E Klasse bleibt auch in ihrer seit diesem Frühjahr lieferbaren neuen Form der Klassiker im Modellprogramm der Schwaben. Wie es um ihre Vor- und Nachteile bestellt ist, wollten wir in einem Alltagstest herausfinden.

Zum Test trat die Limousine mit dem E 250 CDI-Motor an. Der 2,2-Liter Diesel leistet 204 PS/150 kW und stemmt 500 Nm an die Kurbelwelle. Kraft genug, um in 7,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu beschleunigen und eine mögliche Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h zu erreichen. Beides ist im Alltagstest nicht wirklich gefordert. Eher interessieren uns die möglichen Verbrauchswerte. Mit der von uns gefahrenen Handschalter-Version gibt Mercedes 5,5 Liter im Schnitt an. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 144 Gramm je Kilometer und ist für eine Limousine der gehobenen Klasse aller Ehren wert. Allerdings konnten wir im Alltag diese Angaben nicht ganz erreichen. Im Schnitt flossen 7,2 Liter Diesel durch die Einspritzdüsen, weil wir die E-Klasse durchaus standesgemäß und mit der nötigen Gelassenheit bewegt haben, dabei aber die Souveränität des Drehmoments auf der Autobahn ein ums andere Mal ausnutzten. Da tritt auch der bei Langsamfahrt durchaus kernige Klang des Vierzylinders dezent zurück. Überhaupt ist die lange Strecke die Domäne der E-Klasse. Die Federung ist ausgewogen und bietet einen überzeugenden Kompromiss zwischen Komfort und Agilität. Erst auf der Autobahn merkt man die Nützlichkeit von elektronischen Helfern wie dem serienmäßigen Attention Assist oder dem Spurhalteassistenten. Der kann auf Landstraßen schon mal störend wirkend. Große Klasse ist das Lichtpaket. Im Grunde braucht man nach dem Autokauf den Lichtschalter einmal auf Automatik zu stellen und zusätzlich das Voll-Licht einzuschalten. Alles andere regelt die E-Klasse von selbst. Im Dunkeln ist man so immer mit der maximal möglichen Lichtausbeute unterwegs. Bei Gegenverkehr regelt das System stufenlos herunter. Das funktioniert in der Praxis so gut, dass sich in unseren 14 Testtagen niemand durch Aufblenden erkennbar darüber beschwert hätte, geblendet zu werden.

Viele kleine Nützlichkeiten der E-Klasse entdeckt man erst, wenn man das Fahrzeug länger bewegt. So ist zum Beispiel die optionale Ladeschublade für Einkäufe im Kofferraum wirklich praktisch, um schnell kleine Dinge zu verstauen, ohne das sie im Kofferraum herumrutschen. Auch die Sprachsteuerung des großen Navigations- und Soundsystems funktioniert mittlerweile ziemlich gut. Allerdings sind viele der schönen Nettigkeiten nicht serienmäßig und treiben somit den ohnehin nicht gerade niedrigen Grundpreis von 44.506 Euro kräftig nach oben. Zusätzliche 10.000 Euro sind schnell ins Auto gepackt. Vermisst haben wir ein Automatikgetriebe. Leider gibt es für den Vierzylinder nur die alte Fünfgangautomatik zum Aufpreis von knapp 2.000 Euro. Beim gleich starken und gleich teuren Benziner 250 CGI ist diese serienmäßig an Bord und sorgt für zusätzlichen Komfort. Die formidable Siebengangautomatik bleibt weiterhin den Sechszylindern vorbehalten. Nebenbei zeigt diese Preisgestaltung, um wie viel teurer als ein Benziner ein moderner Diesel ist. Wohlgemerkt: beide haben einen Turbolader. Der Mehraufwand steckt vor allem im Abgastrakt. Für Vielfahrer lohnt sich der Diesel aber weiterhin, weil der Treibstoff derzeit noch günstiger ist und der Verbrauch auch ein bis zwei Liter unter dem des Benziners liegt.

Insgesamt ist die E-Klasse Limousine ein fast perfektes Auto, wenn auch zu einem stolzen Preis, aber das ist bei Mercedes nichts Ungewöhnliches.

Text: Günter Weigel

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