„Highway Hero“: Massenkarambolage verhindert

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Kerstin Schley aus Hagen und der Münsteraner Bundeswehr-Fahrprüfer Uwe Simon verhinderten auf der A1 im Ruhrgebiet eine Tragödie: Sie schützten einen vor ihnen gestürzten Motorradfahrer, indem sie mit ihren Fahrzeugen den nachfolgenden Verkehr blockierten. Für ihr entschlossenes und vorausschauendes Handeln kürten der US-amerikanische Reifenhersteller Goodyear und der Automobilclub von Deutschland (AvD) die beiden zu Highway Heros des Monats September.

Auf der A1 kurz vor dem Kamener Kreuz kündigt sich langsam der übliche Feierabendstau an. Kerstin Schley in ihrem Pkw und Uwe Simon, der eine Prüfung in einem Bundeswehr-Lkw abnimmt, sind dort ebenfalls unterwegs. Plötzlich zieht ein Motorrad mit zwei Personen auf der linken Fahrbahn an den beiden vorbei. Ich sah sofort, dass er eine Gepäckrolle hinten drauf hatte, berichtet die 33-Jährige, die selbst Motorradfahrerin ist.

Diese Rollen lassen sich schwer am Motorrad fixieren: Die des vorausfahrenden Motorrads ist nicht gut gesichert, rutscht langsam vom Zweirad. Der 51-jährige Uwe Simon sah das Unheil kommen: Ich sagte dem Prüfling sofort, er solle den Warnblinker einschalten, abbremsen und etwas nach links rüber ziehen, um den Verkehr einzubremsen. Auch Kerstin Schley sieht die lockere Gepäckrolle, verlangsamt ihr Tempo und erlebt aus nächster Nähe was passiert: Als der Motorradfahrer nach rechts fahren will, rutscht die Rolle herunter, verkeilt sich zwischen Auspuff und Hinterrad, blockiert es vollständig, das Pärchen auf dem Motorrad stürzt. Die Beifahrerin wird gegen die rechte Leitplanke geschleudert und der Fahrer auf den Standstreifen.

Unsere Reaktion war richtig, sonst hätten wir den Motorradfahrer mit Sicherheit überfahren und bei diesem dichten Verkehrsaufkommen eine Massenkarambolage ausgelöst, betont Uwe Simon. Auch Kerstin Schley stoppt ihren Wagen und blockiert die Fahrzeuge hinter ihr. Danach ruft sie Polizei und Krankenwagen. Zusammen mit Uwe Simon kümmert sie sich um die beiden Verletzten und leistet Ersthilfe.

Unter den Autofahrern im nachfolgenden Verkehr waren ein Arzt und ein Polizist, die sofort bei der Versorgung der Unfallopfer halfen. Der Motorradfahrer hat unglaublich viel Glück gehabt, sagt Schley. Die ausgebildete Krankenschwester fährt als Außendienstmitarbeiterin einer Medizintechnik-Firma knapp 60.000 Kilometer im Jahr und hat schon zahlreiche Unfälle gesehen. Mir hat auch geholfen, dass wir in der Firma alle zwei Jahre an einem Fahrsicherheitstraining und einem Erste-Hilfe-Kurs teilnehmen. Bestimmte Dinge macht man dann automatisch. Auch für Uwe Simon war sein Handeln eine Selbstverständlichkeit.
Text: Erwin Halentz, Foto: Goodyear.

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